Kampagne zum Ausbau der Solarenergie: „Kassel macht Watt“

Stadt Kassel startet Kampagne zum Ausbau der Solarenergie. Angesprochen werden zunächst Hausbesitzer und Mieter.
Kassel – Wer demnächst an seiner Haus- oder Wohnungstür einen Anhänger mit dem Hinweis „Kassel macht Watt“ findet, darf und soll sich durchaus angesprochen fühlen. Was man sonst an der Klinke des Hotelzimmers nutzt, um etwa „Bitte nicht stören!“ zum Ausdruck zu bringen, ist Teil einer Kampagne, die für den Ausbau der Solarenergie wirbt. Die Stadt Kassel strebt bei diesem bundesweiten Wettbewerb an, die bislang installierte Photovoltaik-Leistung pro Einwohner schnellstmöglich zu verdoppeln (siehe Hintergrund).
Die Kampagne wird sich zunächst an Privatleute richten – und zwar an Hauseigentümer genauso wie an Mieter. Die Sonnenenergie lasse sich vielfältig nutzen. Das gehe nicht mehr nur über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Eigenheims, sondern auch über ein Stecker-Solargerät am Balkon oder an der Fassade eines Mietshauses, betonten Umweltdezernent Christof Nolda, Kerstin Lopau (Wattbewerb-Initiative) sowie Tanja Menkel und Timo Eckhardt (Umwelt- und Gartenamt).
Nolda bezeichnete den Ausbau der Solarenergie als „weitere Stellschraube“ auf dem Weg der Stadt Kassel zur Klimaneutralität bis 2030. Privatleute sollen mit der Aktion über die Vorteile solarer Stromerzeugung informiert und auf Unterstützungsangebote hingewiesen werden. Die Kampagne werde „neutrale“ Informationen etwa durch Faktenblätter und Expertenvorträge liefern. Sie wolle Hemmnisse abbauen und dazu ermutigen, gemeinsam aktiv zu werden, betonten die Initiatoren. In den jeweiligen Quartieren seien Veranstaltungen wie Solarspaziergänge und Solarpartys vorgesehen. In einem nächsten Schritt sollen Unternehmen als weitere Zielgruppe angesprochen werden.
Der Kampagnenstart fand auf dem Gelände des Bauhofs an der Bunsenstraße statt. Dort wurde die Photovoltaik- und Solarthermieanlage mit Pufferspeicher offiziell in Betrieb genommen. Der Bauhof, der früher rund 11 000 Liter Heizöl pro Jahr benötigte, werde nun „vollständig regenerativ mit Strom und Wärme versorgt“, erklärte Hochbauamtsleiter Axel Jäger. Weitere Infos unter solocal-energy.de/wattbewerb-kassel und kassel.de/kassel-macht-watt.
Mit 189 Wattpeak pro Einwohner belegt Kassel unter den deutschen Großstädten aktuell Platz 26 von insgesamt 31. „Es ist also noch reichlich Luft nach oben“, sagte Kerstin Lopau von der Wattbewerb-Initiative. Laut Ranking liegt Gütersloh mit 420 Wattpeak pro Einwohner auf Platz 1. Mit Wattpeak bezeichnet man die von Solarmodulen abgegebene elektrische Leistung unter Standard-Testbedingungen, also die Nennleistung. Die tatsächliche Leistung ist geringer.
(Andreas Hermann)