Wird eine Straßenbahnlinie bis Harleshausen ausgebaut? - OB Geselle macht sich stark

Neuen Schub für eine Straßenbahn nach Harleshausen gibt Oberbürgermeister Christian Geselle: Die Tramverbindung aus der Innenstadt entlang der Wolfhager Straße sei ein „sinnvolles Mobilitätsprojekt“.
Die Verbindung sei außerdem eine „herausragende und zukunftsweisende Maßnahme der Stadtentwicklung zwischen Holländischem Platz und Kurt-Schumacher-Straße für die Stadtteile Rothenditmold, Kirchditmold und Harleshausen“. Diese Aussagen hat Geselle beim Neujahrsempfang getroffen.
Eine Chance zur Umsetzung der Straßenbahnlinie sieht er in dem ab 2022 vorgesehenen Umbau der Drei Brücken. Durch die geplante Aufweitung der Bauwerke könnten künftig größere Fahrzeuge entlang der Wolfhager Straße fahren. „Wenn es nach dem Oberbürgermeister geht, am liebsten Schienenfahrzeuge der KVG“, meinte Geselle.
Noch aber ist die Tram in den Kasseler Nordwesten Zukunftsmusik: Die Stadtverordneten forderten im April den Magistrat auf, die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (KVG) mit einer Machbarkeitsstudie zu beauftragen. „Auf der Grundlage des Stadtverordnetenbeschlusses zur besseren ÖPNV-Erschließung von Harleshausen haben wir Ende des Jahres 2018 eine KVG-interne Arbeitsgruppe und eine gemeinsame Arbeitsgruppe KVG/Stadt Kassel eingerichtet“, berichtete Geselle am Dienstag auf Anfrage.

Geprüft werde vor allem die Anbindung aus der Innenstadt über Rothenditmold und die Wolfhager Straße – jeweils für Straßenbahn und Bus. „Die Machbarkeitsstudie mit Einzelheiten zu diesen Prüfungen und dem Ergebnis werden Stadt und KVG voraussichtlich Ende 2019 vorstellen“, kündigt Geselle an.
Es ist mit Kosten um 44 Millionen Euro zu rechnen
Nach Berechnungen ist pro Kilometer mit Kosten von bis zu acht Millionen Euro zu rechnen. Vom Holländischen Platz bis Alt-Harleshausen sind es 5,5 Kilometer – macht rund 44 Millionen Euro.
Mit dem Ergebnis der Prüfung soll keinerlei Vorfestlegung für die Realisierung des Projektes getroffen werden, heißt es im Beschluss, den die Koalition beantragt und lediglich CDU und AfD abgelehnt hatten. Die Ortsbeiräte Harleshausen, Kirchditmold und Rothenditmold begrüßen die Pläne und favorisieren die Trassenvariante über die Wolfhager Straße (im Gespräch war auch die Harleshäuser Straße). Sie wünschen sich aber, dass sie in das Verfahren einbezogen und dass die Bürger beteiligt werden.
Zwei neue Bauwerke an den Drei Brücken
An den sogenannten Drei Brücken (eigentlich sind es vier) an der Wolfhager Straße sollen nach Angaben der Stadt Kassel die beiden inneren Brücken durch Neubauten ersetzt werden. Diese sollen eine lichte Weite von 23 Meter (bislang 7,30 Meter) erhalten, um in beide Richtungen einen Gehweg (2,50 Meter), einen Radweg (2,00 Meter), eine Busspur (3,50 Meter) und eine Fahrbahn für den Kfz-Verkehr (3,50 Meter) anlegen zu können. Die Arbeiten sollen 2022 beginnen. Die Kosten werden bislang auf rund 40,3 Millionen Euro geschätzt, die sich Stadt und Deutsche Bahn teilen werden.