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„Geschichte sehr ärgerlich“ – Wirrwarr in Berlin sorgt für Zittern um Kita-Anbau in Kassel

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Von: Bastian Ludwig

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Verärgert: Der Vorstandsvorsitzende der Sozialgruppe Kassel, Mike Alband-Nau, vor dem Georg-Wündisch-Haus, wo eine neue Krippe gebaut werden soll.
Verärgert: Der Vorstandsvorsitzende der Sozialgruppe Kassel, Mike Alband-Nau, vor dem Georg-Wündisch-Haus, wo eine neue Krippe gebaut werden soll. © Bastian Ludwig

Diskussionen um die KfW-Förderung beschäftigen den Verein Sozialgruppe Kassel. Es geht um viel Geld, Zeit und das Wohl zahlreicher Kinder.

Kassel – Vergangene Woche Montag war die Stimmung beim Verein Sozialgruppe Kassel denkbar schlecht. Das Ministerium für Wirtschaft und Umwelt hatte kurzfristig mitgeteilt, dass die KfW-Förderung für energieeffiziente Neubauten vorerst gestoppt wird. Das hätte das Aus für das Kita-Projekt der Sozialgruppe bedeutet. Diese plant seit 2019 einen Anbau einer Krippe an die Kindertagesstätte Georg-Wündisch-Haus in Wolfsanger.

Der Vereinsvorstand ist zwar erleichtert, dass das Ministerium seine Entscheidung nun korrigiert hat, aber durch das Wirrwarr verzögert sich der Bau weiter und es drohen Baupreissteigerungen.

Dem Vorstandsvorsitzenden Mike Alband-Nau steckt der Ärger noch in den Knochen. Die schlechten Nachrichten aus Berlin hätten ihn nur wenige Minuten vor einer Architektenbesprechung erreicht, in der die Bauausführung an die Gewerke beauftragt werden sollte. Die Handwerker standen schon bereit, denn der Anbau sollte schon im August eröffnet werden. Nachdem der Förderstopp bekannt wurde, musste dies aber verschoben werden.

Kassel: Die Bauarbeiter standen schon bereit, doch dann kam Hin und Her in Berlin

Denn die Finanzierung des 694 000 Euro teuren Bauprojektes war in Gefahr. Denn neben einer Förderung von Stadt, Land und Bund seien die beantragten KfW-Fördermittel in Höhe von 45 000 Euro entscheidend für eine Umsetzung, so Alband-Nau.

Das Hin und Her der Politik zur KfW-Förderung hat die Sozialgruppe nun vor große Probleme gestellt. Zwar hatte der Verein bereits lange vor dem 24. Januar eine entsprechende Förderung bei der KfW beantragt und insofern fällt das Projekt in die Übergangszeit, für die nun doch die Anträge von der Förderbank weiter bearbeitet und bei positivem Bescheid das Geld ausgezahlt werden soll. Allerdings hatte die Entscheidung erhebliche Folgen für die Bauausführung. Denn als die Förderung ganz plötzlich wegzubrechen schien, hatte der Verein die in Aussicht gestellte Beauftragung der Handwerksfirmen zurückziehen müssen. „Sofort haben die Gewerke andere Projekte begonnen. Die Firmen sind ausgelastet und können nun frühestens im Herbst beginnen“, sagt Alband-Nau.

Der Verein müsse die Leistungen nun neu ausschreiben. „Wir erwarten, dass es wegen der Baupreissteigerungen deutlich teurer wird. Die zugesagten Förderungen wachsen aber nicht mit.“ Das könne bedeuten, dass der Verein erneut vor Finanzierungsproblemen steht.

Sollten dennoch alle Hürden genommen werden, könne die Krippengruppe mit acht Plätzen sowie ein Inklusionsraum im Neubau spätestens im Sommer 2023 eröffnen. Ende Juni nächsten Jahres muss der Bau fertig sein – dann läuft die Frist der öffentlichen Fördergeber aus.

Kitas in Kassel: Bedarf an Kinderbetreuung groß, Bauverzug für Eltern ein Problem

„Für uns als Sozialträger ist die ganze Geschichte sehr ärgerlich“, so Alband-Nau. Zumal es bereits 23 Reservierungen für die acht Krippenplätze gebe. Der Bedarf an Kinderbetreuung sei groß und der Bauverzug auch für die Eltern ein Problem.

Alband-Nau ist optimistisch, dass in den nächsten Tagen nun wieder grünes Licht von der KfW für das Kita-Projekt kommt. „Dann können wir einen neuen Finanzierungs- und Zeitplan aufstellen.“ Dass der Kita-Anbau grundsätzlich förderfähig ist, das hatte die Förderbank bereits bestätigt. (Bastian Ludwig)

Derweil haben Kita-Träger in Kassel aktuell auch andere Probleme: Die Finanzierung von Lollitests wird durch das Land nicht komplett übernommen.

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