Kasseler Firma QTE macht Schule in China

Kassel. Die Firma QTE aus Kassel ist ein Spezialist für Steuerungssysteme. Sie schult unter anderem Techniker und Ingenieure von Branchenriesen wie VW und dem Reifenhersteller Conti. Demnächst will das Unternehmen auch Seminare in China anbieten.
Wenn in einem Unternehmen – etwa bei einem Autobauer wie Ford oder VW – eine Maschine stillsteht, kostet das den Konzern schnell Tausende Euro. Der für die Instandhaltung verantwortliche Mitarbeiter muss dann so schnell wie möglich den Fehler finden und beheben, um die Kosten so gering wie möglich zu halten. Wie er das am besten macht, lernt er beim Kasseler Unternehmen QTE Training. Dessen Dozenten sind bundesweit unterwegs, um Personal fit zu machen für den Umgang mit Automatisierungs- und Steuerungsanlagen.
70 Prozent aller Schulungen finden in den Unternehmen selbst statt, berichtet Bettina Jacobi, Geschäftsführerin der 2011 gegründeten Firma. „Das hat den Vorteil, dass an den Maschinen mit ihren Besonderheiten direkt gearbeitet werden kann. Dabei kann ich auf spezielle Fragen und Probleme eingehen“, erklärt Diplom-Ingenieur und Dozent Hartmut Klüver. Geschult wird aber auch im Kasseler Firmensitz an der Niedervellmarer Straße.
„Wir verbinden Theorie und Praxis“, erklärt Klüvers Kollege Hicham Assouki. In den mehrtägigen Kursen sollen die Teilnehmer anhand von Schulungsmaterial lernen und am Modell ein Gefühl für den Umgang mit der Maschine bekommen. Dazu werden beispielsweise Fehler simuliert, die in einer bestimmten Zeitspanne gelöst werden müssen. Die Kundenliste kann sich sehen lassen: Neben dem Pharmawerk B. Braun Melsungen, dem Reifenhersteller Continental und dem Autozulieferer Benteler gehören auch Brachenriesen wie VW, Ford und Siemens dazu.
Die Nachfrage ist groß und wird noch größer. „Die Systeme werden immer komplexer“, sagt Klüver. „Die Mitarbeiter müssen immer fitter und schneller sein“. 2017 zog das zehn Mitarbeiter zählende Unternehmen von Vellmar nach Kassel, um sich weiterentwickeln zu können. Das bietet nun Raum für mehr: „Wir sind dabei, uns europaweit aufzustellen“, sagt Jacobi.
Und die Pläne reichen noch weiter: QTE wird demnächst auch Schulungen in China anbieten. Erst kürzlich war Jacobi mit einer Delegation aus Deutschland dort, um sich ein Bild vom Bedarf an technischer Weiterbildung in dem asiatischen Land zu machen. Und der sei groß, so die 46-jährige Betriebswirtin.
Daher wird die Firma in Kooperation mit der Zertifizierungsstelle CertEuropA aus Kassel im „Suzhou Chien-Shiung Institut of Technology“ in Taicang, einem Vorort von Schanghai, ab Ende des Jahres Schulungen „Made in Germany“ anbieten. „Das genießt dort einen hohen Stellenwert“, weiß Manfred Rothgänger von CertEuropA. Er hat fünf Jahre lang die Außenhandelskammer in China geleitet und unterstützt QTE bei den China-Plänen. Außerdem kann das Unternehmen schon auf Auslandserfahrung zurückgreifen: So hat es bereits Techniker und Ingenieure unter anderem in Abu Dhabi geschult.