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Kasseler Polizeimedaillen für Eingreifen bei Amokfahrt und fundierte HNA-Berichterstattung

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Von: Florian Hagemann

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Ausgezeichnet: Von links: Wolfgang Jungnitsch (Geschäftsführer des Vereins Bürger und Polizei Kassel), die Preisträgerinnen Ulrike Pflüger-Scherb und Lea-Sophie Schlömer sowie Polizeipräsident Konrad Stelzenbach.
Ausgezeichnet: Von links: Wolfgang Jungnitsch (Geschäftsführer des Vereins Bürger und Polizei Kassel), die Preisträgerinnen Ulrike Pflüger-Scherb und Lea-Sophie Schlömer sowie Polizeipräsident Konrad Stelzenbach. © Florian Hagemann

Nach einer coronabedingten Pause ist nun die Kasseler Polizeimedaille wieder vergeben worden. Der Verein Bürger und Polizei Kassel zeichnete dabei zwei Frauen aus, die auf unterschiedliche Weise die Polizei beeindruckt haben.

Kassel – Lea-Sophie Schlömer verhinderte durch ihr beherztes Eingreifen womöglich noch Schlimmeres, indem sie die Amokfahrt während des Rosenmontagzuges in Volkmarsen stoppte. Und die HNA-Redakteurin Ulrike Pflüger-Scherb wurde für ihre fundierte Berichterstattung über einzelne Fälle, aber auch über die Polizeiarbeit an sich geehrt.

Polizeimedaille

Als ein Film über sie auf der Großleinwand gezeigt wird, schaut sie lieber weg. Zu sehen sind noch mal die schrecklichen Bilder jenes Februartages 2020, als ein Amokfahrer in Volkmarsen für Angst, Schrecken und Dutzende Verletzte sorgte. Der Film macht aber auch klar, was womöglich passiert wäre, wenn Lea-Sophie Schlömer nicht eingegriffen hätte.

Als das Auto des Täters kurz zum Stehen kommt, reißt die damals 16-Jährige die Beifahrertür des Fahrzeuges auf und versucht, den Zündschlüssel abzuziehen. Das gelingt ihr nicht, aber durch das entstehende Handgemenge wird der Täter an der Weiterfahrt gehindert. Wertvolle Sekunden. Weitere Zuschauer eilen zu Hilfe und sorgen mit dafür, dass der Täter überwältigt wird.

Schlömer ist dafür schon mit dem XY-Preis für Zivilcourage geehrt worden. Aus diesem Anlass entstand auch der Film. Nun also bekam sie die Kasseler Polizeimedaille – und auch darüber hinaus jede Menge Anerkennung. Justizministerin Eva Kühne-Hörmann: „Ich verneige mich vor Ihnen. So mutig, wie Sie da eingeschritten sind, das verdient Respekt.“

Schlömer betonte aber auch diesmal, dass sie nicht allein gehandelt hat. Sie verwies auf die Gemeinschaft in Volkmarsen, die sehr gut funktioniere – heute und damals, als viele Mut zeigten und durch das geistesgegenwärtige Handeln mehrerer Menschen der Täter gestellt werden konnte. Wie es ihr heute gehe, fragte Moderator Wolfgang Jungnitsch die heute 19-Jährige. „An sich ganz gut“, sagte sie. Nur bei den Bildern von damals könne sie „nicht wirklich hingucken“.

Polizeimedaille Spezial

Bei der Charakterisierung der Preisträgerin Ulrike Pflüger-Scherb erinnerte Wolfgang Jungnitsch an eine frühere Auszeichnung. Die 51 Jahre alte HNA-Redakteurin erhielt vor zehn Jahren bereits den GdP-Stern der Polizeigewerkschaft. Damals hieß es, das Thema Polizei sei ihr auf den Leib geschnitten. Das gelte auch heute noch, betonte Jungnitsch. Deshalb bekam Pflüger-Scherb nun die Kasseler Polizeimedaille Spezial – auch als Ausdruck der Wertschätzung für ihre fundierte und faire Berichterstattung.

Justizministerin Kühne-Hörmann sagte, Pflüger-Scherb würde es durch ihre journalistische Arbeit immer wieder gelingen, Aufklärung zu betreiben, die von staatlicher Seite nicht immer so einfach sei. Sie würde sich auch den schwierigen Themen widmen – und um die Dinge, „die einen in den Abgrund blicken lassen“. Auch habe sie stets die Opfer im Blick. Oberbürgermeister Christian Geselle sprach die Pressefreiheit an sich als wesentlichen Bestandteil der Demokratie an. Ebenso betonte er die Notwendigkeit einer sachlichen und zielorientierten Berichterstattung – eine Berichterstattung, für die Pflüger-Scherb steht und für die sie nun ausgezeichnet wurde.

Dass sie ein großes Herz nicht nur für das Thema Polizei hat, bewies die Preisträgerin mit der Botschaft auf ihrem T-Shirt, das sie trug: „From Kassel with love“ stand darauf.

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