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Kassels Bergretter sind am Hohen Gras im Einsatz

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Von: Bastian Ludwig

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Die Bergwacht Kassel: Jonas Spill (links) und Hannes Schäfer mit einem Rettungssack und einem Rettungsschlitten vor der Hütte der Bergwacht.
Die Bergwacht Kassel: Jonas Spill (links) und Hannes Schäfer mit einem Rettungssack und einem Rettungsschlitten vor der Hütte der Bergwacht. © Andreas Fischer

Es herrschte am Wochenende zwar Hochbetrieb am Hohen Gras, aber das befürchtete Verkehrschaos blieb aus. Mittendrin war die Kasseler Bergwacht aktiv. Allein am Samstag mussten die Retter, deren Station unweit des Herbsthäuschens liegt, zu vier Einsätzen ausrücken.

Kassel - Es dürfte der letzte Schnee für die nächsten Tage gewesen sein, der am Wochenende über Kassel fiel. Aber er fiel reichlich. Und so verwandelte sich der Habichtswald rund um das Hohe Gras einmal mehr zu einem Mekka für Wintersportfreunde und Ausflügler.

Von der Prellung bis zu Knochenbrüchen habe die Bandbreite der Verletzungen am Wochenende gereicht, erzählte Jonas Spill, der stellvertretende Bereitschaftsleiter der Bergrettung. Die meisten Unfälle passierten auf Schlitten. Was auch daran liege, dass der Skilift in dieser Saison nicht in Betrieb sei.

Vor vier Jahren wurde die „Bereitschaft Kassel“ der Bergwacht neu gegründet. Die Organisation, die Teil des DRK-Kreisverbandes ist, hatte zwar vor etlichen Jahren bereits existiert, sich dann aber aufgelöst. 2017 kam der Neustart. Die Basisstation befindet sich in einer urigen Berghütte, die 200 Meter unterhalb des Gasthauses Herbsthäuschen liegt. Sie ist während der schneereichen Zeit vor allem an den Wochenenden von Sonnenaufgang bis Sonneuntergang von den freiwilligen Rettern besetzt.

Von den 35 aktiven Mitgliedern sind maximal drei in der Hütte stationiert. Wegen der Corona-Beschränkungen sei es nicht möglich, mit mehr Personal vor Ort zu sein, sagt Spill.

Ihre Einsätze erhalten die ausgebildeten Notfallsanitäter, Rettungssanitäter und Sanitätshelfer über Funk von der Leitstelle der Kasseler Feuerwehr. „Wir sind hier oben einfach schneller am Unfallort und kennen uns zudem gut im Gelände aus“, sagt Spill. Häufig würden punktgenaue GPS-Standortdaten übermittelt, die auf einem Monitor in der Hütte ausgespielt werden können.

Damit Spill und seine Kollegen schnell am Einsatzort sein können, hat ihnen die Bergwacht aus Willingen einen allradgetriebenen Rettungswagen ausgeliehen. Dieser ist mit einer Gebirgstrage und einem Schleifkorb bestückt, um Patienten über Schnee und unwegsames Gelände transportieren zu können. Auch ein Rettungsschlitten – ein Akia – steht den Mitarbeitern in der Hütte bereit. Zur Ausrüstung gehört zudem ein Luftrettungssack. In diesen können Patienten gelegt werden, um sie anschließend per Hubschrauber abzutransportieren.

In der Hütte: Ein Holzofen hält die Retter, darunter auch Björn Wiegenstein, in dem urigen Häuschen warm.
In der Hütte: Ein Holzofen hält die Retter, darunter auch Björn Wiegenstein, in dem urigen Häuschen warm. © Andreas Fischer

Der Dienst in der Hütte sei bei den Bergwacht-Mitgliedern äußerst beliebt – obwohl diese nicht einmal eine Aufwandsentschädigung erhielten, so Spill. Wegen Corona sei ursprünglich geplant gewesen, die enge Hütte nicht zu besetzen. Aber wegen der Schneefälle und der hohen Einsatzzahlen am Hohen Gras habe man sich dann doch dafür entschieden.

Abgesehen von den Rodelunfällen kam es am Wochenende am Hohen Gras zu keinen großen Problemen. Am Sonntagnachmittag waren die Parkplätze aber zeitweise überlastet. Die Polizei bat deshalb darum, nicht mehr anzureisen. An den Nummernschildern auf den Parkplätzen war zu erkennen, dass viele Ausflügler aus Südhessen und Südniedersachsen in die Kasseler Berge gekommen waren. Die Polizei registrierte mit einer 15-köpfigen Jugendgruppe am Aquädukt im Bergpark nur einen größeren Corona-Kontaktverstoß. (Bastian Ludwig)

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