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Mutmaßliche Brandstifter richten Umweltschaden an

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Von: Bastian Ludwig

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Durch Öl und Benzin verunreinigt: der Diedichsborn in der Kirchditmolder Riedwiesensiedlung.
Durch Öl und Benzin verunreinigt: der Diedichsborn in der Kirchditmolder Riedwiesensiedlung. © privat

Der Diedichsborn fließt idyllisch durch die Riedwiesensiedlung in Kirchditmold. Doch diese Idylle ist seit ein paar Tagen getrübt.

In der Nacht zu Sonntag hatten offenbar Unbekannte zwei SUV an der Ecke Geröderweg/ Am Hutekamp in Brand gesetzt (HNA berichtete). Beim Löschen der Fahrzeuge floss das mit Benzin und Öl verunreinigte Löschwasser in Kanäle und von dort weiter in den Bach. In der Folge verendeten Tiere im und am Bach.

Riedwiesenimker Christian Krieg-Hartig macht sich Luft: „Aus einem Schwachsinns-idealismus heraus haben die Täter offenbar am 1. Mai die SUV angezündet. Damit haben sie Umweltschäden angerichtet und die Anwohner in Gefahr gebracht. Denn die Fahrzeuge standen dicht an einem Haus. Der Wunsch der Anwohner ist es, dass die Täter erfahren, was sie angerichtet haben“, so der Imker. Mehrere seiner Tiere sind verendet, nachdem sie aus dem Bach getrunken haben. Auch Bachflohkrebse und andere Kleinlebewesen hätten an der Oberfläche geschwommen. Für die Honigproduktion sei die Verunreinigung kein Problem, weil die Bienen unmittelbar nach dem Trinken sterben würden.

Verendet: Die Bienen haben aus dem Bach getrunken.
Verendet: Die Bienen haben aus dem Bach getrunken. © privat

„Wir erheben keinen Vorwurf gegen die Feuerwehr, denn sie musste schnell handeln, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern“, so Krieg-Hartig.

Die Erbbau-Genossenschaft, die Eigentümerin der Siedlung und des Bachgrundstücks ist, hat sich um Schadensbegrenzung bemüht. Sie hat die Ufervegetation im betroffenen Abschnitt von den verunreinigten Pflanzen befreien lassen. Dies geschah auf Anordnung der Unteren Wasserbehörde, wie die Stadt mitteilt. Doch noch vier Tage nach dem Vorfall bildet sich ein Ölfilm auf der Wasseroberfläche, sobald man das Bachbett aufwirbelt.

Während die Anwohner besorgt sind, relativiert die Stadt den Vorfall. Es sei nur ein „geringer Teil der Betriebsstoffe“ in den Bach gelangt. Die Unfallstelle sei von der Feuerwehr mit Ölbindemittel abgestreut und später vom Straßenverkehrsamt gereinigt worden. Auch die Straßeneinläufe seien gesäubert worden.

Bei der routinemäßigen Nachkontrolle sei aber festgestellt worden, dass sich beim Aufwirbeln des Bachsediments noch feine farbige Ölschlieren lösen. Die Beseitigung des Bachsediments sei jedoch mit überaus hohem Aufwand verbunden. „Durch eine solche Maßnahme würden die Kleinlebewesen am Bachgrund stärker geschädigt, als dies durch die geringe Schadstoffmenge zu erwarten ist“, so ein Sprecher. Eine restlose Beseitigung von Schadstoffen sei bei vergleichbaren Fällen grundsätzlich leider nicht möglich. (Bastian Ludwig)

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