Wo Kirschblüten auf Bagger treffen und Gitarren in Bäumen hängen

Die Arbeiten am Rosenhang sollen Ende April fertig sein. Trotzdem ist jetzt schon viel los rund um die Gustav-Mahler-Treppe. Der Grund: die Kirschblüte.
Kassel - Eine der Hauptattraktionen Kassels befindet sich derzeit rund um die Gustav-Mahler-Treppe. Dort ist die Kirschblüte in voller Pracht. Gerade bei dem schönen Wetter der vergangenen Tage lockt sie die Menschen, die dann vor allem eines machen: Fotos. Fotos mit sich und der Kirschblüte, Fotos von anderen.
Das Ganze kann dann schon mal zu einem kleinen Schauspiel werden – wie am Sonntag. Dort gab es hier und dort ein Fotoshooting mit Cosplayern, die sich so kostümieren wie die Figuren in entsprechenden Videospielen. Einer fotografierte auch einfach seine Gitarre, die er in den Ästen der blühenden Bäume in Szene setzte. Der Fantasie auf der Suche nach dem besten Motiv waren keine Grenzen gesetzt.
Allerdings gab es ein kleines Hindernis. Wer nicht aufpasste, hatte als Hintergrund nicht nur das Rosa der Kirschblüte, sondern auch den einen oder anderen Bagger. Die Bauarbeiten rund um die Gustav-Mahler-Treppe sind nämlich längst noch nicht abgeschlossen – auch wenn die Treppe selbst seit Oktober vergangenen Jahres wieder freigegeben ist.
Das liegt in erster Linie am Wetter. Denn obwohl es zuletzt tagsüber schon richtig schön warm und sonnig war, gab es doch noch ziemlich kalte Nächte. „Wir hatten immer wieder Nachtfrost“, sagt Siegfried Hoß von der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK), die für die Karlsaue und damit auch für die Bauarbeiten dort verantwortlich ist. Für die neue Treppe am Rosenhang müsse man noch ein Geländer anbringen. Das könne die Firma erst dann machen, wenn es nachts nicht mehr so kalt ist. Der Mörtel für die Halterungen des Treppengeländers vertrage in der Verarbeitung keinen Frost.
Trotzdem ist nach Angaben der MHK der Abschluss der Bauarbeiten in Sicht. Bis Ende April sollen der Weg zwischen der Gustav-Mahler-Treppe und das Geländer am Rosenhang fertig werden.
Dann ist hier auch mit Blick auf die im Juni beginnende documenta erst einmal alles für eine attraktive Saison vorbereitet. Die Kirschblüte ist dann zwar vorbei, dafür präsentieren sich Schöne Aussicht, Rosenhang und Mahlertreppe dann in einem ausgesprochen attraktiven Zustand. Ganz billig war das nicht. Denn allein die Sanierung der Waschbetonplatten auf dem Weg in die Aue, die neue Beleuchtung und die Verlegung des Treppengeländers aus der Mitte an den Rand haben 2,1 Million Euro gekostet.
Angesichts des Besucherandrangs auf den 107 Stufen mit Kirschblüten gesäumten Treppe scheint sich die Investition gelohnt zu haben. (Florian Hagemann und Thomas Siemon)