Klimastreik im Zeichen der OB-Wahl: 1000 protestierten in Kassel

Die FFF-Proteste waren in Kassel von großem Polizeieinsatz begleitet. Vertreter der Letzten Generation klebten sich kurzzeitig fest.
Kassel – Für den von Fridays for Future ausgerufenen Klimastreik sind weltweit wieder Hunderttausende auf die Straßen gegangen, um von der Politik dringende Maßnahmen gegen die Erderwärmung zu fordern.
In Kassel, wo sich laut Veranstalter am frühen Nachmittag 1500, laut Polizei 1000 Demonstranten versammelt hatten, stand die Veranstaltung ganz im Zeichen der anstehenden Oberbürgermeisterwahl. Auf den Plakaten waren Parolen zu lesen wie „Hoch mit dem Klimaschutz, runter mit der Kohle“ und „Klimawandel braucht Frieden, keine Aufrüstung“.
Aber der Fokus lag auf dem Lokalen: „Kassel muss Klima wählen“ und „Klimaschutz muss jetzt ins Rathaus“ waren die dominierenden Forderungen“. Die Kritik richtete sich gegen Oberbürgermeister Christian Geselle: „Geselle abwählen“, wurde skandiert. Es müsse ein Oberbürgermeister oder eine Oberbürgermeisterin gewählt werden, der oder die das Versprechen einhält, bis 2030 klimaneutral zu werden, denn die nächste Wahl sei erst wieder 2029, so Jana Oehlerking von FFF. „Es muss jetzt etwas geändert werden, sonst ist es zu spät.“
Gestartet war der Protest am Hauptbahnhof, zog sich als Marsch durch die Stadt, um in einer Demonstration vor dem Rathaus zu enden.

Weil die Veranstalter angekündigt hatten, ihren Protest bis ins Wahlbüro zu tragen, wo sie Protestnoten in Form von Briefen von Minderjährigen abgeben wollten, erwartete sie auf der Rathaustreppe bereits ein großes Polizeiaufgebot. Nach einigem Hin und Her durften zum Ende der Veranstaltung FFF-Vertreter, begleitet von Polizisten, einen offenen Brief in den Rathaus-Briefkasten werfen.

Zum Einsatz kam die Polizei auch, weil sich zur gleichen Zeit drei Aktivisten der Letzten Generation auf der Fünffensterstraße angeklebt hatten, um hier für das Klima zu protestieren. Nach wenigen Minuten waren sie aber nicht mehr auf der Fahrbahn und nach einem kurzen Stau war der Verkehr wieder im Fluss.
Derweil hat das Klimaaktionsbündnis in einem Offenen Brief an die Stadtgesellschaft eine „erschreckende Bilanz“ nach sechs Jahren Geselle-Amtszeit gezogen. In dem Text werfen Fridays for Future, Radentscheid, Kassel kohlefrei und neun andere Organisationen dem OB eine „Blockadehaltung“ in Sachen Klimaschutz vor. Bezeichnend sei, dass es Geselle in drei Jahren nicht geschafft habe, einmal den Klimaschutzrat zu besuchen, der ins Leben gerufen wurde, damit Kassel bis 2030 klimaneutral wird.