Gesundheit Nordhessen nach zwei Verlustjahren mit schwarzen Zahlen

Der regionale Gesundheitskonzern ist 2021 mit seiner Neuausrichtung vorangekommen und weist trotz vielerlei Herausforderungen durch Corona 1,6 Millionen Euro Überschuss aus.
Kassel – Nach zwei verlustreichen Jahren mit Defiziten in teils zweistelliger Millionenhöhe hat die Gesundheit Nordhessen Holding (GNH) ihre Ertragslage deutlich stabilisieren können und für 2021 einen Jahresüberschuss in Höhe von 1,6 Millionen Euro erzielt. Laut dem regionalen Gesundheitskonzern und Klinikbetreiber hat sich das Ergebnis vor Steuern um 9,4 Mio. Euro verbessert gegenüber 2020, wo noch ein Minus von 7,8 Mio. Euro zu Buche stand.
In jenem Jahr hatte sich der GNH-Konzern von mehreren Verlustbringern getrennt: Die Krankenhäuser in Wolfhagen und Hofgeismar werden seither vom Landkreis Kassel getragen, zwei Kasseler Seniorenwohnanlagen von einer privaten Unternehmensgruppe.
Nach wie vor zur GNH gehört aber das Krankenhaus in Bad Arolsen, wo die Geschäftslage 2021 in der Einzelbetrachtung nicht rosig aussah. Nach Steuern wurde dort ein Minus von 1,6 Millionen Euro gemacht, damit vergrößerte sich das Defizit um eine Million gegenüber 2020.
Das liege nicht zuletzt an den anhaltenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, die auch das gesamte Konzernergebnis deutlich präge, sagte GNH-Vorstandschef Michael Knapp. Die Koordination der Corona-Versorgung in ganz Nordhessen, das Freihalten von Covid-Betten, schwankende Fallzahlen und stark gestiegene Material- und Sachkosten hätten die GNH finanziell wie personell belastet.
Auf der anderen Seite würden die Konsolidierungsmaßnahmen, die der kommunale Gesundheitskonzern 2019 eingeleitet hat, „schrittweise ihre Wirkung zeigen“, sagte der GNH-Aufsichtsratsvorsitzende und Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle.
So sei eine positive Entwicklung beim Hauptstandort, dem Klinikum Kassel, wesentlich für die aktuell besseren Jahreszahlen. Wurde beim Klinikum 2020 noch ein Defizit von 4,7 Mio. Euro geschrieben, steht aktuell ein leichtes Plus von 0,3 Mio. Euro in der Bilanz. Auch beim Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) am Klinikum Kassel läuft es positiv, der Jahresüberschuss stieg dort von 1,5 Mio. auf 2,1 Millionen Euro.
Bei einer leichten Steigerung der Fallzahlen im Jahr 2021 auf rund 50.800 Patienten hat sich der konzernweite Umsatz bei der GNH um 23,9 Millionen auf 461 Millionen Euro erhöht. Und bei insgesamt rund 4500 Beschäftigten ist die rechnerische Zahl von 3080 Vollzeitstellen mit leicht positiver Tendenz stabil geblieben. Allerdings sei die Bindung und Gewinnung von Klinikpersonal 2021 eine große Herausforderung gewesen, betonte GNH-Personalvorständin Stephanie Faehling: „Aufgrund der Mindestbesetzungsvorgaben und des Pflegepersonalstärkungsgesetzes werden wir im Bereich Personal auch in den kommenden Jahren einem starken Wettbewerb ausgesetzt sein.“
Auch im Gesundheitswesen sorge der Krieg in der Ukraine für „erheblichen Kostenauftrieb“, der die Planungen und Perspektiven für kommende Jahre erschwere, sagte GNH-Vorstandsvorsitzender Knapp. Als Etappenziel aber habe bei dem Gesundheitskonzern „die negative Entwicklung der vergangenen Jahre aufgehalten werden“ können. (Axel Schwarz)