Zur Hebamme durch Duales Studium: Klinikum Kassel kooperiert mit Hochschule Fulda

Der Weg zum Beruf der Hebamme ist nun keine Ausbildung mehr, sondern ein Duales Studium. Dabei ist das Klinikum Kassel die größte Kooperationsklinik der Hochschule Fulda.
Kassel – Nach 39 Jahren Ausbildung an der Hebammenschule der Gesundheit Nordhessen (GNH) und insgesamt 14 Hebammenkursen wird die theoretische Ausbildung komplett der Hochschule Fulda übergeben. „Wir öffnen uns neuen Herausforderungen und bleiben weiterhin Einrichtung für die praktische Ausbildung der angehenden Hebammen“, sagt Prof. Dr. Thomas Dimpfl, Klinikdirektor der Frauenheilkunde und Geburtshilfe.
Laut GNH haben sich die Geburten im Klinikum Kassel in den vergangenen 15 Jahren nahezu verdoppelt. Seit den 1980er-Jahren sind etwa 100 000 Kinder im Klinikum zur Welt gekommen, sagt Dimpfl: „Das ist quasi halb Kassel.“ Auch die Ausbildungskapazität kann durch die Akademisierung nun erweitert werden. „Um die Versorgung an Geburtshilfe in der Region zu sichern, möchten wir mehr Hebammen ausbilden. Durch das duale Studium werden nun in jedem Jahr zwölf Hebammen fertig. Vorher waren es alle drei Jahre nur 18 Hebammen“, sagt Astrid Herber-Löffler, Lehrerin für Hebammenwesen.

Wer Hebammenkunde studieren möchte, muss eine mindestens zwölfjährige Schulausbildung (Fachhochschulreife oder Abitur) vorweisen oder eine abgeschlossene Ausbildung in einem Pflegeberuf. Um sich für den Studiengang in Fulda zu bewerben, muss man bereits einen Ausbildungsvertrag mit einer der Kooperationskliniken wie dem Klinikum Kassel abgeschlossen haben.
„Das Klinikum Kassel bildet unter den Kooperationskliniken der Hochschule Fulda mit Abstand am meisten Hebammen aus“, sagt Volker Pape, Leiter der Akademie für Bildung der GNH.
Hebammengesetz
Im Januar 2020 wurde das neue Hebammengesetz in Deutschland verabschiedet. Damit wird die Hebammenausbildung auch hier akademisch – wie es bereits in allen anderen EU-Ländern der Fall ist. Für die schulischen Ausbildungsgänge galten Übergangsfristen bis Ende 2022. Bis dahin muss an den Hebammenschulen der letzte Ausbildungslehrgang aufgenommen werden.
Studentin Pauline Steg ist gerade in den letzten Zügen ihrer Ausbildung. „In Fulda können wir Geburten in einem Labor simulieren. Wir lernen dadurch die Anwendung der Theorie im geschützten Raum“, sagt sie. Pauline Steg ist mit ihrem beruflichen Weg zufrieden, sie freut sich auf die Arbeit als Hebamme. „Ich schätze die frauenzentrierte Arbeit. In solch einer vulnerablen Situation für die werdende Mutter eine Stütze zu sein, ist etwas sehr Besonderes“, sagt die Studentin.
Das duale Studium dauert 3,5 Jahre. Die Vergütung beträgt laut GNH etwa 1400 Euro. Bewerbungen sind noch bis Ende Februar möglich. Zusätzliche Informationen für die Ausbildung am Kasseler Klinikum gibt es auf der Internetseite der GNH.