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Weitere Knochenfunde im Kasseler Bergpark – Archäologe sichert menschliche Überreste

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Von: Thomas Siemon

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Archäologe Thilo Warneke mit Fundstücken vor dem Schloss Wilhelmshöhe im Bergpark in Kassel.
Er sichert und dokumentiert die Funde: Archäologe Thilo Warneke hat seine Arbeit vor Schloss Wilhelmshöhe im Bergpark abgeschlossen. © Andreas Fischer

Vor dem Schloss Wilhelmshöhe in Kassel sind erneut Knochen gefunden worden. Die Archäologie kann sich über zahlreiche Entdeckungen freuen.

Kassel – Vor Schloss Wilhelmshöhe in Kassel sind weitere Knochen gefunden worden. Archäologe Thilo Warneke ist sich sicher, dass es sich bei dem Fund im Bergpark Kassel-Wilhelmshöhe um menschliche Überreste handelt. Und zwar um ziemlich alte Oberschenkelknochen, Schädel- und Rippenknochen. 50 dieser Fundstücke hat der Fachmann gesichert. An der Farbe der Knochen könne man ungefähr ablesen, wie lange sie schon in der Erde liegen. Je dunkler, umso älter. Die Funde vor Schloss Wilhelmshöhe sind sehr dunkel und werden noch eingehender untersucht.

„Wir sind hier aber mehr oder weniger durch. Die geplanten Arbeiten können weitergehen“, sagt Warneke. Auf dem Bowlinggreen vor dem Schloss sollen Leitungen zur Bewässerung der großen Beete angelegt werden. Deshalb ist man hier tiefer in die Erde vorgedrungen, als dies sonst bei der Vorbereitung der Pflanzsaison nötig war. Warneke hat Erfahrungen in Kassel. Auch die Gräber in der Karlskirche wurden von ihm begutachtet. Das hat deutlich länger gedauert als die Arbeit im Bergpark.

Knochenfund in Kassel: Umliegende Fundstücke aus Kassler Geschichte

Die Knochenfunde werden jetzt gereinigt und dann vom Landesamt für Denkmalpflege übernommen. In Wiesbaden gebe es ein Zentraldepot für solche Funde. Die Knochen aus der ersten Runde werden noch von Kriminaltechnikern untersucht. Dass die Hinweise auf ein Verbrechen aus der jüngeren Vergangenheit finden, ist sehr unwahrscheinlich.

Bei den Arbeiten im Bergpark wurden auch noch Scherben und Keramikteile freigelegt. Und zwar in einer Schicht, die auf Bauschutt aus dem 17. oder 18. Jahrhundert hindeutet. Bautätigkeiten auf dem Gelände hat es immer wieder gegeben. Davon zeugen auch die ältesten Fundstücke, die aus dem 13. oder 14. Jahrhundert stammen dürften. Dabei handelt es sich unter anderem um ein größeres Bruchstück einer bemalten Schale und ein Rundstück aus einem Keramiktopf. „Die stammen wahrscheinlich aus der Zeit, als hier das Kloster Weißenstein angesiedelt war“, sagt Thilo Warneke. Schutt aus dem Zweiten Weltkrieg und Teile aus dieser Zeit hat er nicht gefunden.

Zeugnisse aus dem Mittelalter: ein Teil einer bemalten Schale und ein Stück von einem Keramiktopf.
Zeugnisse aus dem Mittelalter: ein Teil einer bemalten Schale und ein Stück von einem Keramiktopf. © Andreas Fischer

Neues Beet vor Schloss Wilhelmshöhe: Bei Arbeiten kommen Zeugnisse aus alter Zeit ans Licht

Ehe die Arbeiten an dem neuen Beet weitergehen, dokumentiert der Archäologe alle Fundorte. Deshalb ist er mit einem längeren Stab unterwegs, der mit einem satellitengesteuerten Ortungsgerät versehen ist. Falls später noch einmal jemand auf dem Gelände graben will, gibt es so genaue Angaben über die Fundstellen.

Jetzt geht aber erst einmal die Neugestaltung des großen Teppichbeetes vor dem Schloss weiter. Das bekommt eine automatische Bewässerung in der Erde und wird durch zwei Rundbeete links und rechts der bisherigen Bepflanzung ergänzt. Das entspreche den historischen Vorlagen aus der Kaiserzeit besser, sagt Lena Pralle von der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK). Bis zum Sommer soll das Beet in voller Schönheit zu bewundern sein. Und überdecken, was da alles im Boden liegt. (Thomas Siemon)

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