Vellmar. Damit hatte niemand gerechnet. Bei Kontrolluntersuchungen in der Kulturhalle Niedervellmar stellte ein Fachbüro fest: Es gibt keine Asbestbelastung in den Räumen. Dies teilt Bürgermeister Dirk Stochla (SPD) mit.
Insgesamt wurden sieben Proben der Raumluft und vier Kontaktproben im Staub genommen. Dies erfolgte in jenen Räumen, die 2011 ein anderes Fachbüro untersucht und Asbest in der Raumluft festgestellt hatte.
Die Kulturhalle Niedervellmar war nach dem Bürgerhaus Obervellmar das zweite Gebäude der Stadt, das wegen Schadstoffen 2011 geschlossen wurde. Auch darin hatte jenes Fachbüro Asbest festgestellt. Beide Gebäude standen dadurch mit ihren Sälen und Räumen nicht mehr für Veranstaltungen und als Treffpunkt für Vereine zur Verfügung.
Im Sommer 2012 beschloss das Stadtparlament, das Bürgerhaus Obervellmar abzureißen und neu zu bauen. Zur Vorbereitung gab die Stadt ein Schadstoffkataster bei einem anderen Fachbüro in Auftrag. Die neuen Messungen bestätigten das ursprüngliche Ergebnis nicht. Daher wurde auch die Kulturhalle Niedervellmar erneut überprüft. Den Zuschlag erhielt nach Ausschreibung das Fachbüro, das auch im Bürgerhaus nachgemessen hatte. Und kam zum gleichen Ergebnis: kein Asbest in der Raumluft.
Der Magistrat der Stadt habe das neue Ergebnis in seiner jüngsten Sitzung zur Kenntnis genommen, sagt Stochla. Das Gesundheitsamt Region Kassel, das bereits 2011 und aktuell beim Bürgerhaus Obervellmar eingebunden sei, wurde um Stellungnahme gebeten. Die Stadt hat für die rechtliche Beurteilung der abweichenden Ergebnisse einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Das Fachbüro, das 2011 in beiden Häusern die Schadstoffe festgestellt hatte, wurde zu einer Stellungnahme aufgefordert.
Bürgermeister Stochla betont, noch sei nicht klar, welches Fachbüro mit seinen Ergebnissen richtig liege. Dies zu klären, sei „Aufgabe der nächsten Wochen“ und nur durch ein „gerichtliches, neutrales Verfahren“ möglich.
Beim Bürgerhaus Obervellmar seien vorerst alle Planungen zurückgestellt. Sollte es sich bei der Kulturhalle Niedervellmar herausstellen, dass keine Asbestbelastung vorliege, „sollten wir das Haus möglichst schnell mit geringen Mitteln wieder flottkriegen“, meint Stochla.
Am Montag, 1. Juli, tagt das Stadtparlament auch zu diesem Thema ab 20 Uhr im Bürgerhaus Vellmar-West.