Baunatal. Der Boom in den Baugebieten Baunatals ist nun auch in Kindergärten und Grundschulen angekommen. Vor allem in Altenbauna, Rengershausen und Großenritte steigt die Zahl der zu betreuenden Kinder rasant, die Räume werden knapp, der Kindergarten Talrain in Großenritte platzt aus den Nähten.
In ihrer Sitzung am Montag haben die Stadtverordneten mit einer Offensive zur Einrichtung weiterer Betreuungsgruppen reagiert. Das Gremium beschloss mehrheitlich, dafür insgesamt 262 000 Euro außerplanmäßig bereitzustellen, um die schlimmsten Engpässe schon zum Start des neuen Kindergartenjahres zu beseitigen. Die Mehrausgaben seien durch ein Plus bei der Gewerbesteuer gedeckt, heißt es vonseiten der Verwaltung.
„Handelt sich um Welle“
Die Stadtverwaltung will dabei vorsichtig agieren und nach den Worten von Bürgermeister Manfred Schaub (SPD) nur den voraussichtlichen Bedarf der nächsten fünf Jahre berücksichtigen. Es handele sich bei der hohen Betreuungsnachfrage um eine „Welle“, die auch wieder abebben könne, sagte der Verwaltungschef.
Die kooperative Betreuung von Schulkindern in den Schulen selbst ist an ihre Grenzen gestoßen, weil die meisten Grundschulen diese Räume wegen gestiegener Schülerzahlen für den Unterricht benötigen. Daher sollen nun private Räume dafür angemietet werden. Auch mit der Erich-Kästner-Gesamtschule ist man im Gespräch. In Großenritte, Altenbauna und Rengershausen soll jeweils eine weitere Schulbetreuungsgruppe eingerichtet werden.
Die Stadtverordneten beendeten dabei die Diskussion darüber, ob die Grundschüler der Brüder-Grimm-Schule in Rengershausen im evangelischen Gemeindehaus oder - wie von vielen Eltern favorisiert - in einem Container auf dem Schulgelände betreut werden sollen.
Mehrheit für Sanierung
SPD und CDU stimmten für die Sanierung des Gemeindehauses. Die Containerlösung würde laut Schaub das Sechsfache der Umbau-Summe für das Gemeindehaus kosten. Nur die Grünen stimmten gegen die Gemeindehauslösung. Ihr Fraktionschef Edmund Borschel forderte, die Diskussion mit den Betroffenen noch einmal aufzurollen. Auch zweifelte er die Kosten von 52 000 Euro für den Umbau an. Er betreibe „Stimmungsmache“, warf ihm darauf Sebastian Stüssel, der CDU-Fraktionschef, vor.
Weitere Gruppe
In Großenritte soll eine weitere Kindergartengruppe in privat angemieteten Räumen aufgemacht werden. Gespräche laufen bereits. Ab dem Kindergartenjahr 2016/2017 könnte sich die Lage entspannen: Das evangelisch-lutherische Gertrudenstift will bis nächstes Jahr weitere Häuser für eine stationäre Pflegeeinrichtung und betreutes Wohnen sowie eine dreigruppige Kindertagesstätte bauen.
Von Peter Dilling