Baunatal. Malin aus Altenbauna freut sich. Das Mädchen und seine Mama Heike Braun haben sofort Nägel mit Köpfen gemacht: Die Neunjährige hat sich zu einem Kindernähkurs der Awo-Familienbildungsstätte in Großenritte angemeldet. Den Anstoß gab ein Stand der Arbeiterwohlfahrt beim Kulturmarkt im Baunataler Rathausfoyer. So heißt eine Ausstellung von über 20 Schulen, Institutionen und Vereinen, die in der VW-Stadt Kinder- und Jugendbildung anbieten.
Am Eröffnungsabend dieser Börse der Möglichkeiten gehörten allerdings Mutter und Tochter Braun zu den wenigen Gästen, die nicht bei einem der Aussteller aktiv sind. Es tummelten sich zumeist Mitarbeiter der beteiligten Bildungseinrichtungen vor den Fotos, Texten, Plakaten, Infobroschüren und anderen Illustrationen im Rathausparterre.
„Die Vielfalt ist nicht immer im Bewusstsein.“
Joachim Arndt
Was für die Organisatoren in Ordnung war: Denn neben der Präsentation des breiten Angebots vor möglichst vielen Bürgern, die man sich nun als Besucher erhofft, bezweckt die Aktion auch, die Vernetzung im Kultur- und Bildungsbereich weiter zu verstärken.
So zeigten sich zum Beispiel einige Frauen des Tagesmütter-Vereins interessiert, die städtische Waldstation zu nutzen. Die offeriert Programme, die Kinder einen ganzen Tag in der Natur beschäftigen.
Die Tagesmütter Jaqueline Leja und Manuela Füßling (Großenritte), Manuela Brombach (Altenritte) und Anke Albrecht (Breitenbach) können sich vorstellen, mit Kindern über eineinhalb Jahre mitzumachen. Deshalb knüpfte Kollegin Sieglinde Prochazka umgehend Kontakt mit Joachim Käse, der die Station betreut.
Nicht nur konsumieren, sondern durch eigenes Tun zum eigenständigen Menschen werden, daraus einen Gewinn für sich selbst und für andere Menschen ziehen. So beschrieb Joachim Arndt den Sinn von Bildung und Kultur. Der Leiter der Musikschule Baunatal trat in seiner Funktion als Sprecher der städtischen Arbeitsgruppe kulturelle Bildung auf. Letztere sei facettenreich in der VW-Stadt, aber, so Arndt: „Die Vielfalt ist nicht immer im Bewusstsein.“
Bürgermeister Manfred Schaub hob einmal mehr die Baunataler Devise „Bildung von Anfang an“ hervor. Er wertete vor allem als großen Erfolg, dass es gelungen sei, „die Barriere zur Schule hin aufzubrechen“, um fließende Übergänge zu ermöglichen. Bis auf die Erich-Kästner-Schule (EKS), die aber laut Schaub nachlegen will, sind auch alle Schulen vertreten. Der Bürgermeister wünschte sich im Übrigen die Ausstellung im Rathaus auch als Diskussions- und Kommunikationsforum.
Bis 15. Februar zu sehen
Der Kulturmarkt bleibt bis 15. Februar im Rathausfoyer, dazu gibt es ein Begleitprogramm mit Mitmachaktionen für Kinder und Jugendliche. Daran ist auch die Musikschule beteiligt, deren Klarinettenensemble den Auftakt der Ausstellung mit zwei Beiträgen umrahmte. PROGRAMM HINTERGRUND
Von Ingrid Jünemann