Espenau. Acht Minuten war der Bus der Flughafen-Linie 100 überfällig, als Angelika Großwiele nach eigenen Angaben das Handy zückte und die Firma Bonte anrief.
Großwiele wartete am vergangenen Samstag um kurz vor acht Uhr morgens an der der Haltestelle Espenau-Schäferberg. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Schwalmstadt bedient im Auftrag des Nordhessischen Verkehrs-Verbunds (NVV) mit seinen Busse die Linie, die vom IC-Bahnhof in Kassel-Wilhelmshöhe zum Airport Kassel führt.
Am anderen Ende der Leitung habe ihr eine Mitarbeiterin mitgeteilt, dass der Bus nach der ersten Tour am Morgen nicht mehr angesprungen sei. Die Reparatur werde etwa eine Viertelstunde dauern. „Es blieb aber nicht bei der Viertelstunde“, berichtet Großwiele, die als Kirchenmusikerin im Evangelischen Kirchenkreis Kassel-Land arbeitet und an diesem Morgen mit Bus und Lossetalbahn zur Generalprobe für ein Adventskonzert nach Hessisch Lichtenau fahren wollte.
Nach 40 Minuten, also gegen 8.30 Uhr, war nach der Darstellung Großwieles noch immer kein Bus am Schäferberg angekommen. „Jetzt hieß es, der Schaden werde repariert, es sei ungewiss, wie lange dies dauere“, zitiert die Musikerin die Mitarbeiterin der Busfirma. Großwiele ging schließlich unverrichteter Dinge nach Hause. Dass es nicht möglich war, einen Ersatzbus zu schicken, erzürnt die ÖPNV-Nutzerin. „Angesichts der Armada von roten Bussen, die am Flughafen abgestellt sind, frage ich mich, warum es nicht einen Ersatzbus gab.“
Beim NVV verweist man auf HNA-Anfrage darauf, dass seitens der Firma gehandelt wurde. So sei vom Betriebshof in Vellmar aus ein Mechaniker mit einer Ersatzbatterie losgeschickt worden, sagte NVV-Sprecherin Sabine Herms. Vor Ort habe sich allerdings herausgestellt, dass es sich um ein anderes Problem gehandelt habe.
Inzwischen sei aber so viel Zeit vergangen, dass es nicht mehr sinnvoll gewesen sei, einen Ersatzbus loszuschicken. „Die Busse fahren auf dieser Linie im Stundentakt“ sagte Herms. Grundsätzlich seien die Firmen per Vertrag dazu verpflichtet, für Ersatz zu sorgen. „In 90 Prozent der Fälle kriegen die das auch hin.“
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