Fuldatal. Die Pferde Amigo und Free grasen friedlich auf der Weide vor dem Bauernhaus an der Mündener Straßen in Fuldatal-Wilhelmshausen. Ein idyllischer Anblick – kaum zu glauben, dass Angelika Bruhns und ihre Familie hier durch ein Feuer vor zwei Tagen einen Teil ihrer Existenz verloren haben.
Wie die Brandermittler der Kasseler Kripo berichten, war es wohl ein technischer Defekt in der Küche, der in der Nacht auf Montag das Feuer verursacht und die gesamte Dachgeschosswohnung zerstört hatte.
Mit 60 Einsatzkräften gelang es den Feuerwehren aus Fuldatal, Vellmar und Hann. Münden zwar, den Brand zu löschen, doch das Löschwasser hinterließ große Schäden im Lehmboden des Kellers. „Mein 20-jähriger Sohn Dominik war zufällig noch wach und hörte es von oben knistern“, sagt Hausbesitzerin Angelika Bruhns. „Wir haben sofort die Feuerwehr alarmiert, unsere sieben Chihuahuas unter den Arm geklemmt und im Schlafanzug das Haus verlassen“, fügt sie hinzu.
Pferde flüchteten
Als Dominik mit Verdacht auf eine leichte Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht und auch ihre asthmakranke Mutter sowie ihr 13-jähriger Sohn Pascal in Sicherheit waren, wurde anschließend die Koppel hinterm Haus geöffnet, um die panischen Pferde Free und Amigo auf eine andere Wiese flüchten zu lassen.
Es war eine Horror-Nacht, die Angelika Bruhns ohne die tatkräftige Unterstützung ihrer Freundinnen Inna Schlichtner und Manuela Dörge nicht überstanden hätte. „Im ersten Augenblick wollte ich mich einfach nur hinsetzen und heulen. Aber ich hatte so viel Hilfe, dass ich in dieses Loch überhaupt nicht fallen konnte“, sagt Bruhns. Sofort suchten die zwei Wilhelmshäuserinnen Kleidung für die Familie zusammen und besorgten ihr eine Unterkunft für die Nacht. „Das ganze Dorf hält fest zusammen.
Nun wollen wir mit einem Spendenkonto auch Menschen aus dem weiteren Umkreis dazu ermutigen, unserer lieben Freundin die Chance auf einen Neuanfang zu ermöglichen“, sagt Manuela Dörge, deren Stute Free seit einigen Monaten bei Angelika Bruhns im Offenstall lebt. Der Schaden am Haus beträgt rund 100 000 Euro.
Wie es mit dem Gebäude weitergeht, steht laut Bruhns noch nicht fest. Ein kompletter Abriss sei jedoch nicht ausgeschlossen worden. „Es geht ja auch nicht nur ums Finanzielle. Das ist einfach ein ganz grausames Gefühl, wenn man sieht, wie das eigene Zuhause abbrennt“, beschreibt Bruhns. Im Oktober 2002 hat sich die Familie Schritt für Schritt in Wilhelmshausen ein Leben aufgebaut. Zurzeit wohnt sie in einer Wohnung des im Dorf bekannten Biergartens von Carla Roth.
Auch wenn niemand Familie Bruhns ihr Zuhause ersetzen kann, so kann jede kleine Spende eine Hilfe sein, den Weg zurück in die Normalität zu finden.