Baunatal. Elektrified - elektrifiziert - unter diesem Titel stellte der Volkswagen-Konzern im März in Berlin mit hohem Aufwand seine neue elektrogetriebene Flotte der Öffentlichkeit vor.
Wie sich die E-Golf und E-Up verkaufen und was wirtschaftlich von dem Plug-In-Hybrid GTE (ab Herbst) erwartet wird, darüber schweigt das Unternehmen allerdings beharrlich.
Es gibt Indizien dafür, dass das Kundeninteresse an den Umweltautos nach anfänglicher Zurückhaltung steigt. Viele potenzielle Käufer müssen sich die Frage beantworten, ob etwa ein E-Golf mit einer Reichweite von 190 Kilometern und einem Grundpreis von 35.000 Euro möglicherweise zum Erstauto taugt.
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Im Baunataler VW-Werk, wo exclusiv der E-Antrieb gebaut wird, wird zumindest kräftig in die Erweiterung der Produktionskapazitäten investiert. Der Einsatz einer neuen Hochgeschwindigkeitspresse ist Zeichen dafür, dass die Serienproduktion der E-Modelle auf Touren kommt.
Auch aus dem direkten Umfeld der E-Traktion ist zu vernehmen, dass die Nachfrage deutlich angestiegen ist. In einigen Bereichen der Teile-Produktion kämen die E-Motorenbauer aus Baunatal kaum nach, heißt es.
Die neue Presse, die die Herzstücke der Elektromotoren, Rotor und Stator, herstellt sei in den vergangenen zwei Monaten im Presswerk verankert worden, erläutert Fertigungsbereichsleiter Werner Morgenroth. 153 Tonnen wiegt der Koloss. Mit einer Presskraft von 315 Tonnen senkt sich die Maschine bis zu 150mal pro Minute auf ein Stahlband und stanzt in atemberaubendem Tempo ringartige Teile heraus. Diese werden noch in der Maschine zu Rotor- und Statorpaketen zusammengesetzt. Schließlich besteht ein einziger Stator für einen E-Golf aus 650 dieser Teile. Verwendet werde Stahl mit einem sehr hohen Siliziumanteil wegen eines hohen magnetischen Wirkungsgrades , so Morgenroth. „Der ist extrem schwer zu verarbeiten.“ Elf Arbeitsschritte erledigt die Spezialpresse mit einem einzigen Hub. „Das ist ist die hohe Kunst“, sagt der Fertigungschef.
Von Sven Kühling
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