Kritik und Lob für Fahrradbügel: Wehlheidens Ortsvorsteherin will über strittige Fälle noch einmal reden

900 neue Fahrradbügel werden im gesamten Stadtgebiet derzeit installiert, 191 davon allein in Wehlheiden. Zuletzt gab es Kritik wegen der Bügel.
Kassel – Ortsvorsteherin Anne Wienhausen (Grüne) hat in den vergangenen Tagen bislang sechs negative Reaktionen wegen der Bügel bekommen. Da hätten sich Anwohner aus der Gräfestraße gemeldet. Dort sind sechs Parkplätze aufgrund der Bügel weggefallen. Sie könne einerseits die Kritik der Anwohner verstehen, sagt Wienhausen. Andererseits befindet sich in der Gräfestraße auch die Wilhelm-Lückert-Schule. Deren Sporthalle werde von vielen Vereinen genutzt. Zu den Veranstaltungen kämen die meisten Mitglieder mit Rad.
Sie habe aber auch schon viel positive Resonanz bekommen, sagt die Ortsvorsteherin. Vor allem am vergangenen Freitag auf dem Wehlheider Wochenmarkt. Rund um den Wehlheider Platz sind beziehungsweise werden noch Fahrradbügel installiert, die die Besucher des Marktes nutzen sollen. Bislang war es nämlich schwierig für Marktbesucher, die mit dem Rad gekommen sind, einen geeigneten Abstellplatz zu finden.

Wienhausen betont, dass der Ortsbeirat Wehlheiden von der Stadt über alle Standorte der Bügel informiert worden sei. Es könne durchaus sein, dass an einigen Stellen nicht alle Bügel benötigt würden. Da könne man im Einzelfall noch mal darüber diskutieren. Zum Beispiel seien gegenüber der Helios Klinik an der Hansteinstraße 14 Bügel installiert worden. Ob die alle wirklich erforderlich seien, sei nicht klar, sagt Wienhausen.
Allerdings habe sich bislang kein Bürger wegen der Bügel vor der Klinik bei ihr beschwert. Wienhausen vertritt die Ansicht, dass man jetzt auch erst mal abwarten müsse, wie die Bügel im Lauf der Zeit angenommen werden, wie sich die Situation zum Beispiel im Sommer entwickele, wenn mehr Menschen mit dem Rad unterwegs sind. „Wenn alle von der Verkehrswende sprechen, dann muss man sich auch Gedanken darüber machen, wie der öffentliche Raum neu aufgeteilt werden kann.“
Abmontierte Fahrradbügel an Hansastraße in Kassel: Stadt erstattet Anzeige
Nach der Demontage neuer Fahrradständer an der Hansastraße hat die Stadt Kassel am Montag gegenüber der HNA bestätigt, dass die Bügel unbefugt abgebaut wurden. Der oder die Täter haben dabei die Metallbügel abgeschraubt und die Fundamentvorrichtungen mit Bauschaum verfüllt. „Die Zerstörung öffentlicher Infrastruktur stellt eine Sachbeschädigung dar und wird strafrechtlich geahndet“, sagt Verkehrsdezernent Christof Nolda.
Man werde im Lauf der Woche Anzeige bei der Polizei erstatten. Die Fahrradbügel sollen an derselben Stelle nun so schnell wie möglich wieder aufgebaut werden, teilte ein Rathaussprecher mit. Wie hoch der Schaden durch den unbefugten Abbau ist, konnte die Stadt gestern nicht beziffern. Für einen Fahrradbügel samt Montage fallen laut Stadt rund 500 Euro an.
Nach Angaben der Stadt wurde etwa die Hälfte der neuen Fahrradständer am Fahrbahnrand errichtet, in der Regel an Stellen, wo bisher geparkt werden durfte. „Wann immer möglich“, würden die Bügel im Seitenraum angeordnet, also auf dem Gehweg. Dabei solle die Gehwegbreite 2,50 Meter nicht unterschritten werden.