Ehrung der Kasseler GdP: Krönung für TV-Kommissarin

Die Kasseler Kreisgruppe der Gewerkschaft der Polizei hat die Schauspielerin Sanna Englund und Kassels OB Christian Geselle mit dem GdP-Stern ausgezeichnet.
Kassel – Praktika hat die Schauspielerin Sanna Englund für ihre Rolle als Oberkommissarin Melanie Hansen in der Serie „Notruf Hafenkante“ bei der Hamburger Polizei bereits gemacht. „Vielleicht mache ich demnächst mal ein Praktikum in Kassel“, sagte die 47-jährige Frau, bevor sie am Donnerstagabend in der Baunataler Stadthalle von der Kasseler Ortsgruppe der Gewerkschaft der Polizei (GdP) mit dem GdP-Stern ausgezeichnet worden ist.
Die Bediensteten der nordhessischen Polizei, die die Veranstaltung besuchten, bei der auch Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle mit einem Stern ausgezeichnet worden ist, würden sich vermutlich über einen Besuch der sympathischen Schauspielerin auf ihren Dienststellen freuen. Viele standen an, um sich ein Autogramm von Englund zu holen und sich mit der Kollegin vom Fernsehen fotografieren zu lassen.
Seit der ersten Episode von „Notruf Hafenkante“ im Jahr 2007 verkörpert Sanna Englund, die in Bayern lebt und in Hamburg dreht, die Polizeibeamtin. Hierbei sei sie für ein Millionenpublikum zu einer Sympathieträgerin für den Polizeiberuf geworden, sagte Kassels GdP-Vorsitzender Lars Elsebach bei der Laudatio.
„Wie wichtig es für die Polizei in der aktuellen Zeit ist, unsere tägliche Arbeit durch eine Botschafterin wie Sie in positiver Weise in der Öffentlichkeit vertreten zu sehen, möchten wir mit diesem Preis zu Ausdruck bringen“, sagte Elsebach. Seit 16 Jahren stelle Englund den Polizeiberuf nicht nur positiv in der Öffentlichkeit dar, sondern zeige auch, dass Menschen in Uniformen stecken.
Die Auszeichnung sei eine „riesengroße Ehre“ für sie, sie empfinde sie als Krönung ihrer schauspielerischen Arbeit, so Englund. Sie fühle sich mit den „echten Kollegen“ sehr verbunden. Je länger sie die Rolle der Melanie Hansen spiele, desto mehr sei ihr Respekt vor der Arbeit der Polizei gewachsen. „Ich frage mich immer, ob ich im echten Leben wie meine Figur bestehen könnte.“
Preisträger Christian Geselle (46) weiß, wie es sich anfühlt, Polizist zu sein. Bevor er Jura studierte und seine politische Karriere einschlug, war er zehn Jahre Polizist.
Dass Geselle nur vier Wochen vor der OB-Wahl in Kassel mit dem GdP-Stern ausgezeichnet wird, hatte im Vorfeld auch für Kritik gesorgt. Der Vorstand der GdP-Ortsgruppe habe sich bereits 2021 dazu entschieden, Geselle für seine Verdienste um den Neubau des Kasseler Reviers Ost auszuzeichnen, sagte Stefan Rüppel, Nordhessens GdP-Vorsitzender, bei der Laudatio. Zum Hintergrund: Die Polizisten des Reviers Ost in Bettenhausen mussten viele Jahre unter schlechten Bedingungen (Schimmel, keine Garagen, Fäkaliengeruch) in dem Gebäude leiden. Das Revier wurde hessenweit mitunter als Pannen-Revier verspottet.
Im OB-Wahlkampf vor sechs Jahren habe Geselle versprochen, dass er sich für den Neubau des Reviers einsetze, wenn er Oberbürgermeister werde. In wenigen Wochen wird das neue Revier Ost in Waldau eröffnet. Es handele sich um das modernste Polizeirevier in ganz Hessen. Ohne Geselles Willen und Beharrlichkeit wäre das nicht möglich gewesen, so Rüppel. In Baunatal betonte Geselle vor 300 Besuchern der Preisverleihung, dass alle Menschen, die bei der Landes- und Stadtpolizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten arbeiten, eine gescheite Unterkunft, gute Fahrzeuge sowie einen fairen, gerechten und menschenwürdigen Umgang verdienten. (use)