In Deutschland gelten Menschen als armutsgefährdet, wenn ihnen weniger als 60 Prozent des mittleren Netto-Einkommens der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Mit 781 Euro netto oder weniger gilt eine alleinstehende Person als arm.
In Kassel mit seinen über 200.000 Einwohnern sind gegenwärtig mehr als 29.000 Menschen im Sozialleistungsbezug. 22.000 Personen erhalten Leistungen vom Jobcenter, davon 3705 „ergänzende Leistungen“, was bedeutet, dass ihr reguläres Einkommen nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt und die Miete zu decken. Rund 7000 Personen erhalten Leistungen vom Sozialamt, davon 4800 „ergänzende Leistungen“.
„Die Aufgabe verantwortlicher sozialer Politik besteht darin, Armut zu verhindern, abzubauen und die Lebenschancen der Betroffenen zu verbessern“, sagt Sozialdezernentin und Bürgermeisterin Ilona Friedrich. In Kassel wird jetzt ein „Pakt gegen Armut“ auf den Weg gebracht. Ziel sei es, „Ressourcen und Aktivitäten wirkungsvoller einzusetzen“. Um selbstbestimmt leben zu können, benötigten arme Menschen eine eigene materielle Basis, so Friedrich. Armutspolitik erschöpfe sich aber nicht in Geldleistungen. „Politik gegen Armut ist auch Bildungs-, Gesundheits-, Infrastruktur- und Arbeitsmarktpolitik. All das müssen wir im Blick haben.“ Dafür soll jetzt eine Plattform geschaffen werden, auf der die Angebote der einzelnen Akteure vernetzt und den Menschen zugänglich gemacht werden. (Christina Hein)
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