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Kultureller Austausch zu Hause: Universität Kassel sucht Gastfamilien für internationale Studierende

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Von: Evelina Kern

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Schon drei Gästebücher voll: Gabi Hirdes und ihre Familie haben schon 50 Studierende im Rahmen von Universitätsprogrammen beherbergt.
Schon drei Gästebücher voll: Gabi Hirdes und ihre Familie haben schon 50 Studierende im Rahmen von Universitätsprogrammen beherbergt. © Evelina Kern

Verschiedene Kulturen kennen lernen ohne die eigenen vier Wände zu verlassen? Durch die Austausch-Programme ist das möglich. Gabi Hirdes erzählt von den zahlreichen schönen Erfahrungen, die sie in ihren Jahren als Gastgeberin bis heute schon machen durfte.

Kassel – Wenn Gabi Hirdes durch ihre Gästebücher blättert, sprudeln die Geschichten nur so aus ihr heraus. Lächelnd deutet sie auf ein Foto: „Sie konnte so schön singen! Wie ein kleines Vögelchen ist sie immer durch das Haus gelaufen.“ Zu allen internationalen Studentinnen und Studenten, die sich eingetragen und ihre Fotos dazu geklebt haben, fallen ihr noch schöne Erlebnisse ein. Genau 50 Studierende hat Gabi Hirdes beherbergt, seit sie mit ihrer Familie 2001 das erste Mal Gastgeberin war.

Möglich werden diese Begegnungen bereits seit 50 Jahren durch Programme wie die internationale Sommer- und Winteruniversität der Uni Kassel. Jedes Jahr kommen etwa 200 Studierende aus aller Welt nach Kassel, um an dem Kurzzeit-Auslandsstudium teilzunehmen, sagt Gastfamilienkoordinatorin Daniela Kalinna. In zwei bis sechs Wochen lernen die Studierenden Neues aus ihrem Studienfach, verbessern ihre Deutschkenntnisse, schließen Freundschaften und erleben die deutsche Kultur, so Kalinna. Um den Studierenden Einblicke in den Alltag in Deutschland zu ermöglichen, sucht die Uni nach Gastfamilien für die internationalen Studierenden. Die Beliebtheit und der Erfolg des Programms beruhten zum großen Teil auf der Gastfreundschaft von Menschen aus Kassel und Umgebung, betont Daniela Kalinna.

Man habe einen festen Stamm von etwa 35 Gastgebenden, so die Koordinatorin. Mit der Pandemie hätten einige Familien ihre Gästezimmer nun zu Homeoffice-Büros umfunktioniert. Auch scheiden immer mal wieder Gastfamilien aufgrund von Alter oder Krankheit aus. Daher sei man jederzeit dankbar für neue Interessenten. Seitens der Universität erhalten die Gastpersonen eine Aufwandsentschädigung.

Für das Projekt müssen die Studierenden zwar kein bestimmtes Sprachniveau haben, sollen aber bei ihrem Aufenthalt ihre Deutschkenntnisse erweitern, sagt die Gastfamilienkoordinatorin. Auch Gabi Hirdes und ihre Familie sind daher schon einige Male kreativ geworden: „Wir haben Zettel mit den Begriffen an Möbel geklebt“, erzählt die Mutter zweier Töchter lachend.

Für ihre Familie sei es jedes Mal ein spannendes Erlebnis, Menschen aus verschiedenen Kulturen und mit ganz unterschiedlichen Hintergründen in das Familienleben zu integrieren. Auch für ihre inzwischen erwachsenen Kinder sei das eine wertvolle Erfahrung gewesen, sagt Gabi Hirdes. Nicht zuletzt wurde der Speiseplan der Familie über die Jahre durch viele internationale Gerichte bereichert.

Der Kontakt zu den ehemaligen Gaststudierenden bleibe oft noch jahrelang bestehen, sagt Gabi Hirdes. „Voriges Jahr hat uns eine Kanadierin mit ihrer Tochter besucht. Da war ihr Aufenthalt bei uns schon 20 Jahre her.“ So kann aus einem Gastaufenthalt für ein paar Wochen auch eine Freundschaft fürs Leben werden. (Evelina Kern)

Info:

Interessierte Gastgeberinnen und Gastgeber können sich bei Daniela Kalinna melden unter kalinna@unikims.de oder 01 52/07 828 28 32

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