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Frevel: Kunst aus Weiden zerstört und für Lagerfeuer verwendet

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Von: Christina Hein

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Der Künstler Andrzej Dzierbicki inmitten seines lebendigen Kunstwerks aus Weiden an der Fulda in Kassel.
Unbekannte haben Bäume beschädigt: Andrzej Dzierbicki inmitten seines lebendigen Kunstwerks aus Weiden. © Andreas Fischer

Unbekannte haben in Kassel an der Fulda ein Kunstwerk aus Weiden beschädigt und aus dem Holz Lagerfeuer gemacht.

Wolfsanger. Der Kasseler Künstler Andrzej Dzierzbicki blickt entsetzt auf den Ort an der Fulda, der ihm sehr am Herzen liegt. Er ist fassungslos und traurig: An dem von ihm konzipierten und umgesetzten lebendigen Kunstwerk „Weidenschiff“ zwischen Roter Kater und Graue Katze haben sich Unbekannte zu schaffen gemacht und es stark beschädigt. Mehrere der tief verwurzelten Weiden wurden abgebrochen.

Reste eines Lagerfeuers in der Nähe lassen vermuten, dass mit dem Holz Feuer gemacht wurde. „Zuerst dachte ich, es handelt sich um blinden Vandalismus“, sagt Dzierzbicki, „aber dann bemerkte ich, dass die Zerstörung systematisch vorangetrieben wurde.“ Die unbekannten Täter haben sogar ein Lager mit abgebrochenen Ästen angelegt. „Vermutlich für künftige Grillaktionen.“

Entstanden war das Weidenschiff vor zehn Jahren anlässlich des 1200. Geburtstags von Wolfsanger. Zwölf Meter lang hatte es Dzierzbicki konzipiert: ein Meter für jedes Jahrhundert des Stadtteils. Viele Kinder – darunter die Schüler der Grundschule Wolfsanger-Fasanenhof – waren über Wochen beteiligt, das „Schiff der Geschichte“ umzusetzen. Es war am Fuldaufer zusammengebaut, zu Wasser gelassen und drei Kilometer flussaufwärts gezogen worden. Wieder an Land gebracht, hat es am Fuldaufer Wurzeln geschlagen und ist zu einem sieben Meter hohen Weidenhain gewachsen.

„Ich wollte es der Natur übergeben“, so Dzierzbicki, weshalb das Kunstwerk jetzt „Mutter-Weidenschiff“ heißt.

„Wir entnehmen behutsam immer wieder Weidenruten und bauen an anderen Orten neue Weidenschiffe. So sei es ein Kunstwerk, das im doppelten Sinne weiterwächst.

Eigentlich verstehe es sich von selbst, dass man die Natur respektiere, aber jetzt überlege er, ein Schild anzubringen, das erklärt, dass es sich bei dem Hain um ein Kunstwerk handelt, so Andrzej Dzierzbicki. (Christina Hein)

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