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Spendenaktion für Kunstwerk auf RP-Dach: Erinnern an Halit Yozgat und Walter Lübcke

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Von: Matthias Lohr

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Illustration des Kunstwerks „86° (Walter Halit)“ von Natascha Sadr Haghighian auf dem Dach des Kasseler Regierungspräsidiums.
So soll es aussehen: das Kunstwerk „86° (Walter Halit)“ von Natascha Sadr Haghighian auf dem Dach des Kasseler Regierungspräsidiums. Die Leuchtkästen zeigen in Richtung der Orte, an denen Halit Yozgat und Walter Lübcke von Rechtsextremisten ermordet wurden. © Privat

Auf dem Dach des Regierungspräsidiums in Kassel soll ein Kunstwerk in Erinnerung an Halit Yozgat und Walter Lübcke entstehen. Dafür gibt es jetzt eine Spendenaktion.

Kassel – Dieses Kunstwerk wird Tag und Nacht leuchten und nicht nur an den ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke erinnern. Auf dem Dach des Regierungspräsidiums (RP) soll das Werk „86˚ (Walter Halit)“ der Künstlerin Natascha Sadr Haghighian installiert werden – zwei Leuchtkästen, die an den 2019 von einem Rechtsextremen erschossenen CDU-Politiker sowie an Halit Yozgat erinnern, der 2006 vom rechtsterroristischen NSU umgebracht wurde. Nun gibt es eine Spendenaktion für das Kunstwerk.

Laut dem Kasseler Kunstverein, dem Auftraggeber des Kunstwerks, fehlen im Gesamtbudget von 150.000 Euro noch etwa 50.000 Euro. Diese Summe soll durch Spenden finanziert werden, die die Bürgerstiftung für die Stadt und den Landkreis Kassel treuhänderisch einsammelt.

Illustration des Kunstwerks „86° (Walter Halit)“ von Natascha Sadr Haghighian auf dem Dach des Kasseler Regierungspräsidiums.
So soll es aussehen: das Kunstwerk „86º (Walter Halit)“ von Natascha Sadr Haghighian auf dem Dach des Kasseler Regierungspräsidiums. Die Leuchtkästen zeigen in Richtung der Orte, an denen Halit Yozgat und Walter Lübcke von Rechtsextremisten ermordet wurden. Illustration © Privat

Bislang habe es schon eine „erfreulich hohe Spendenbereitschaft“ gegeben, wie der Kunstverein mitteilt. Sollten am Ende mehr als die 150.000 Euro zusammenkommen, soll die überschüssige Summe je zur Hälfte dem Bündnis „Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung“ und dem „Mobilen Beratungsteam gegen Rechtsextremismus und Rassismus“ zugutekommen. Die von vielen Unternehmen und Institutionen getragene Initiative setzt sich für demokratische Werte ein, das Beratungsteam klärt vielfältig auf und leistet Hilfestellung.

Das Werk der in Teheran geborenen Künstlerin Haghighian soll ein im wahrsten Sinn des Wortes leuchtendes Beispiel werden, wie man ein Zeichen gegen rechte Gewalt setzen kann. Ihr Entwurf war als Sieger aus einem Wettbewerb hervorgegangen. Die Idee zu dem Projekt hatten RP-Mitarbeiter.

Walter Lübcke 1953 – 2019
Walter Lübcke 1953 – 2019 © Uwe Zucchi

Auf den in Spektralfarben leuchtenden Kästen werden die Namen Halit und Walter zu sehen sein. Die beiden Elemente sind in einem 86-Grad-Winkel angeordnet, sodass die Schenkel auf die Orte zeigen, an denen Halit Yozgat und Walter Lübcke ermordet wurden – der eine in seinem Internet-Café in der Holländischen Straße, der andere auf seiner Terrasse in Wolfhagen-Istha.

Haghighian folgt dem antirasstischen Motto „Say their Names“. Indem man die Namen der Opfer sagt, gedenkt man ihrer und mahnt, dass es keine weiteren geben darf. In Anlehnung an den Satz von Halit Yozgats Vater, der sich wünscht, dass es keine weiteren Halits geben darf, sagt die international arbeitende und lebende Künstlerin: „Heute müssen wir traurigerweise ergänzen: Es darf keine weiteren Walters geben.“

Halit Yozgat 1985 – 2006
Halit Yozgat 1985 – 2006 © Privat

Im besten Fall könnte das Kunstwerk noch dieses Jahr zu sehen sein. Auf Anfrage heißt es im RP, dass mit der Realisierung begonnen werde, wenn die nötige Spendensumme erreicht sei. (Matthias Lohr)

Infos und Spendenkonto unter: kasselerkunstverein.de

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