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Wasserschaden nahe Rangierbahnhof: Die lange Suche nach dem Leck

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Erste Hilfe: Die im Haus beschäftigte Pflegekraft Jana Lala zeigt den Graben, den die Feuerwehr am Wochenende auf dem Grundstück ausgehoben hatte, um das Wasser in einen Kanalschacht zu leiten.
Erste Hilfe: Die im Haus beschäftigte Pflegekraft Jana Lala zeigt den Graben, den die Feuerwehr am Wochenende auf dem Grundstück ausgehoben hatte, um das Wasser in einen Kanalschacht zu leiten.

Rothenditmold. Am Montagmorgen war das Wasser zum Stillstand gekommen. Irgendwo im Bereich des Rangierbahnhofes sprudelte es seit Samstag aus einem wohl durch Frost geplatzten Wasserrohr, lief auf ein Grundstück an der Maybachstraße und setzte dort den Keller eines Sechsfamilienhauses unter Wasser.

Am Samstagabend hatten Feuerwehrleute einen Graben ausgehoben, damit das Wasser nicht weiter ins Haus, sondern in einen Kanalschacht rann. Den ganzen Sonntag über versuchten Bahn-Mitarbeiter, den richtigen Absperrschieber zu finden. „Erst am späten Sonntagabend hat das offenbar Erfolg gehabt“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Montag. Noch ein paar Stunden hielt der Strom auf das Wohngrundstück an, dann versiegte er schließlich.

Viele brauchen den Lift

Der Keller wurde schon am Wochenende von den Feuerwehrleuten leergepumpt. 20 Zentimeter hoch stand dort das Wasser. Neben durchnässten Habseligkeiten und möglicherweise defekten Waschmaschinen haben die meisten Hausbewohner nun ein anderes Problem: In vier der sechs Wohnungen leben Mieter, die wegen Krankheit oder Behinderung auf den Fahrstuhl angewiesen sind. Der aber war gestern noch ausgefallen, weil er vom Nass ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurde. Eine der Betroffenen ist Ute Müller. Wie es in ihrem Keller aussieht, konnte sie noch nicht kontrollieren. Ohne ihren Rollstuhl komme sie „die Treppe vielleicht gerade herunter, aber auf keinen Fall wieder rauf“, sagt die 46-Jährige, die mit ihrem Sohn im zweiten Obergeschoss wohnt. Ihre größte Sorge sei, dass der Lift bald wieder geht: „Uns sagt ja keiner, wie lange das hier noch dauern wird.“

Bis die Hauseigentümerin, eine Kasseler Immobilienfirma, ihre

Sitzt in ihrer Wohnung fest: Ute Müller ist mit ihrem Rollstuhl auf den Lift angewiesen – der aber ist wegen des Wasserschadens ausgefallen. Fotos:  Koch
Sitzt in ihrer Wohnung fest: Ute Müller ist mit ihrem Rollstuhl auf den Lift angewiesen – der aber ist wegen des Wasserschadens ausgefallen. Fotos:  Koch

Schadenersatzansprüche mit der Bahn abwickeln kann, dürfte es jedenfalls eine ganze Weile dauern. Nach bisherigem Kenntnisstand, so der Bahnsprecher, sei der Schaden von einer „sehr, sehr alten Leitung verursacht worden, die schon seit langer Zeit weder benutzt noch benötigt werde. Sie stamme noch aus der Zeit, als Dampfloks mit Wasser betankt wurden und führe von einer Pumpstation an der Fulda am Auedamm über den Hauptbahnhof und das Tannenwäldchen bis zum Rangierbahnhof. Dort in der Nähe ist das Wasser ausgetreten, „aber das Leck muss nicht unbedingt genau dort sein“, so der Sprecher. Die Leitung sei recht groß dimensioniert, was den langen Nachlauf nach dem Abstellen erkläre.

Seit die Leitung für die Bahn bedeutungslos geworden sei, habe der Konzern diverse Male seine Struktur verändert. Nun müsse erst einmal ermittelt werden, welche der zahlreichen Tochterfirmen rechtmäßige Eigentümerin der alten Wasserleitung sei und somit für den Schaden geradestehen müsse. „Das wird dauern“, sagte der Sprecher. Es sei denkbar, dass die Leitung aus Sicht der Bahn nicht repariert werden müsse, sondern einfach stillgelegt werden könne.

Ein spezielles Interesse, die Ursache des Wasserschadens schnell zu finden, hat die Bahn also offenbar nicht.

Von Axel Schwarz

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