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Über Nacht wird auf der Holländischen Straße die Leistung gesteigert

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Von: Florian Hagemann

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Arbeitsplatz in luftiger Höhe: Michael Radatz bringt den neuen Fahrdraht für die Tram an. Der wird derzeit auf der ganzen Holländischen Straße erneuert.
Arbeitsplatz in luftiger Höhe: Michael Radatz bringt den neuen Fahrdraht für die Tram an. Der wird derzeit auf der ganzen Holländischen Straße erneuert. © Florian Hagemann

Auf der Holländischen Straße werden derzeit die Oberleitungen erneuert. Daran arbeiten Monteure nun Nacht für Nacht.

Kassel – Die Aussicht von Michael Radatz ist nicht die schlechteste: Der Oberleitungsmonteur kann in jeder freien Sekunde auf die nächtliche Holländische Straße blicken, die um diese Zeit nichts von der üblichen Hektik ausstrahlt. Und wenn er Richtung Himmel schaut, sieht er sogar ein paar Sterne. Kein Vergleich zum Tag zuvor, als der Sturm noch heftig zugange war. Selbst vor ein paar Stunden peitschte der Regen noch auf die Straße. Aber jetzt: alles ruhig. Und das ist gut so.

Michael Radatz steht mit seinem Kollegen Robert Metz auf einem Turmwagen mit Hubarbeitsbühne und ist dabei, einen neuen Fahrdraht für die Straßenbahnen anzubringen. Die Höhe macht ihm nichts aus, wie er sagt. Und überhaupt: Man gewöhnt sich an alles – auch an die niedrigen Temperaturen und die Arbeitszeit. Es ist jetzt etwas über null Grad, kurz nach 1 Uhr, die Stadt schläft, aber Radatz und seine Kollegen arbeiten.

Sie gehören einem Team an, das seit der Nacht auf Mittwoch die Verkehrswende vorbereitet, wie die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft als ausführendes Unternehmen das Ganze ausdrückt. Vor einigen Jahren startete die KVG mit dem Projekt, die Fahrspannung von 600 auf 750 Volt zu erhöhen. Nun geht das Programm in die nächste Etappe – mit dem Austausch von Fahrleitungen. Hintergrund ist, dass ab 2026 neue Trams in Kassel und Umgebung fahren werden. Sie sind digital besser ausgestattet und benötigen mehr Energie. Mit dem Austausch von Fahrdrähten kann in Zukunft mehr Leistung übertragen werden.

Die Arbeiten auf der Holländischen Straße vom Stern an sind der Anfang, insgesamt werden sich Radatz, Metz und Kollegen in den nächsten Wochen und Monaten um 21 Streckenkilometer kümmern. Sie sind jetzt am Halitplatz angekommen. Über eine große Trommel ist der neue kupferlegierte Draht, der sich mit bloßen Händen nicht formen lässt, bereits am Tragsystem für die Oberleitung grob angebracht. Nun geht es darum, ihn festzuklemmen. Immer wieder stoppt der Turmwagen, fährt wieder an, stoppt wieder.

Torsten Welsch beobachtet in der ersten Nacht die Szenerie, schaut, ob die Sicherheit gewährleistet ist. Er ist Fachbereichsleiter Elektrische Anlagen bei der KVG und zuständig für das Projekt. Er weiß: Die Kollegen sind unter Druck. Ihre Nachtarbeit endet dann, wenn die erste Tram des Tages in den Startlöchern steht – um kurz nach 4. Da sollte jeder Griff sitzen. Zumal das Ende der Arbeiten auf der Holländischen Straße terminiert ist auf den 11. März.

Michael Radatz und Robert Metz bringt der Zeitplan aber nicht aus der Ruhe. Sie machen immer weiter, Stück für Stück, Klemme für Klemme. Für heute liegen sie gut in der Zeit. Es läuft alles reibungslos zum Start.

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