Letzte Party des Kasseler HipHop-Opas DJ Phonky Vogelfutter

Kassel. Generationen von HipHop-Fans aus der Region sind mit seinen Beats aufgewachsen. Nun beendet DJ Phonky Vogelfutter seine Partyreihe im Kasseler Club A.R.M.
Dass er nicht mehr der jüngste DJ ist, merkte Mr. Phonky Vogelfutter, als er zuletzt nicht auf seine eigene Party gelassen wurde. Etwa seit einem Jahrzehnt legt der Kasseler in der Reihe „Cuzzle Hyopaiz“ HipHop im Club A.R.M. auf. Jeder Junggebliebene in der Stadt kennt Vogelfutter, nur der Türsteher konnte mit seinem Gesicht nichts anfangen und verwehrte ihm den Eintritt. Erst der Chef klärte das Missverständnis auf.
Heute käme Vogelfutter aber selbst dann ins A.R.M., wenn er erneut seinen Personalausweis vergessen sollte: Er ist nämlich der Star des Abends. Der 47-Jährige, der eigentlich Carsten Becker heißt, hört auf mit „Cuzzle Hyopaiz“. Zum letzten Mal wird er mit seinem Kollegen Marc Hartmann alias DJ Zwei Fuffziger an den Plattentellern stehen. Dann ist Schluss mit der Sause, die einmal im Monat stattfand.
Auch wenn sich Mr. Phonky Vogelfutter noch nicht komplett in die Rente verabschiedet und hier und da noch mal auflegen wird, endet vorerst eine Ära. Generationen von HipHop-Fans aus der Region sind mit ihm aufgewachsen. Schon Anfang der 90er brachte er die Kids im Spot zum Ausrasten. Legendär sind seine Presse-Ankündigungen, in denen etwa von „ordentlich Bumsfallera“ und einer „vollgeschissenen Unterhose als Sinnbild für Realness“ die Rede ist. Vor zehn Jahren dachte Becker, das könne ewig so weitergehen. „Ich werde das machen, bis ich 80 bin“, sagte er.
Nun ist der Verwaltungsangestellte wider Erwarten doch älter geworden und Vater eines ein Jahr alten Sohnes. Er will mehr Zeit für die Familie haben und nicht mehr am Sonntagmorgen um sechs nach Hause kommen. „Ich bin eher eine Lerche statt eine Nachtigall“, sagt Vogelfutter über seinen Biorhythmus. Die Abschiedsparty beginnt sogar schon um 21 Uhr und damit früher als sonst, damit sich der HipHop-Opa zu später Stunde nicht noch älter fühlt.
Ansonsten wird aber alles wie immer sein: Vogelfutter und Fuffziger spielen nur das, was sie mögen (etwa Klassiker von De La Soul und A Tribe Called Quest), aber niemals Hits aus den Charts. „Der DJ ist keine Jukebox“, beschreibt Vogelfutter sein Erfolgsrezept. Was ihn ebenfalls bekannt gemacht hat, ist sein Name, der „extrem scheiße im positiven Sinn“ ist. Becker hat ihn einer Filmkomödie des Schauspielerduos Cheech und Chong entliehen.
Die Nachfolgereihe von „Cuzzle Hyopaiz“ hat übrigens auch schon einen Namen: Demnächst legt Zwei Fuffziger im A.R.M. unter dem Titel „Budder“ auf. Das Motto lautet: „Dann schmeißen wir mal die Budder in die Pfanne.“
Cuzzle Hyopaiz mit Phonky Vogelfutter, Zwo Fuffi, DJ Jintanino und vielen anderen: Samstag, 21 Uhr, A.R.M., Werner Hilpert-Straße 22.