Ausstellung „Licht Wege“ produziert Strom erstmals komplett selbst

Seit 20 Jahren lockt die Ausstellung „Licht Wege“ Kunst-Fans im Sommer auf dem Weinberg. Nun produzieren die Macher ihren Strom erstmals selbst. Und es gibt noch mehr Neues.
Kassel – 20 Jahre nach der ersten Ausgabe auf dem Kasseler Weinberg zeigt die Ausstellung „Licht Wege“ diesen Sommer nicht nur erneut Lichtinstallationen, sondern auch, wie die Zukunft aussehen könnte: nämlich nachhaltig. Zum ersten Mal wird die Kunstschau ihren Strom selbst erzeugen.
Auf dem Dach des ehemaligen Gewächshauses soll eine Fotovoltaik-Anlage mit 70 Modulen entstehen. Mit der wird nicht nur Energie für die Kunst und die Gastronomie auf dem Weinberg erzeugt. Der überschüssige Strom wird ins Netz eingespeist, wie Mitorganisator Sebastian Schulze-von Hanxleden sagt: „Alle reden übers Energiesparen. Da wollen wir beweisen, dass man sich auch komplett selbst versorgen kann.“
Zudem dauert die Ausstellung, die früher „Lichte Wege“ hieß, erstmals 100 Tage. Sie beginnt am 10. Juni noch vor der documenta und endet am 17. September eine Woche vor der Weltkunstschau, die sich ebenfalls der Nachhaltigkeit verschrieben hat. „Licht Wege“ wird also bio und XXL zugleich.
Für Herwig Thol, der die Ausstellung seit Jahren organisiert, ist der Weinberg quasi eine Insel: „Wir fangen den Sonnenschein am Tag ein und geben ihn in der Dunkelheit mit der Kunst zurück.“ Möglich machen das Solarprojekt Sponsoren aus der Region. Für die Ausstellung haben die Macher eigens den gemeinnützigen Verein „Bewegungsperspektiven für Kunst und Kultur“ gegründet. Auch er nimmt gern Spenden an.
Ausstellen werden mehr als ein Dutzend Künstler – Kasseler und internationale Gäste. So wird etwa die ehemalige documenta-Teilnehmerin Amilia Papaphilippou aus Griechenland vertreten sein. Mit den documenta-Leitern von Ruangrupa haben sich die Organisatoren Thol, Schulze-von Hanxleden und Miki Lazar ebenfalls ausgetauscht. Mitglieder des Kollektivs haben sich den Weinberg bereits voriges Jahr angeschaut. Der Eintritt soll fünf Euro kosten. Eventuell gibt es auch eine Dauerkarte.
Der Weinberg könnte in diesem Sommer jedenfalls zum Dauer-Treffpunkt für Kunst-Fans werden. Denn die Grimmwelt und das Sepulkralmuseum nebenan sind documenta-Standorte. (Matthias Lohr)