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Lichter und Sauna gehen aus: Kassel kündigt erste Einschnitte wegen Energiekrise an

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Von: Andreas Hermann, Kathrin Meyer

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Die Stadt Kassel hat erste Maßnahmen angekündigt, um ihren Energieverbrauch angesichts der unsicheren Versorgungslage bei Gas und Strom zu senken.

Kassel – Es betrifft Fassadenbeleuchtung, Sauna und die Freibäder, womöglich auch noch die Büros der Verwaltung und Straßenlaternen: Die Stadt Kassel hat am Freitag erste Maßnahmen angekündigt, um ihren Energieverbrauch angesichts der unsicheren Versorgungslage bei Gas und Strom abzusenken.

So wird bereits am Montag, 1. August, die Außenbeleuchtung der Rathaus-Fassade und von Gebäuden des Stadtkonzerns sowie jede Art von anderer Effektbeleuchtung im öffentlichen Raum eingestellt. Weiterhin werde der Saunabetrieb im Auebad zu Wochenbeginn geschlossen. Schon jetzt stehe fest, dass die Freibäder in Harleshausen und Bad Wilhelmshöhe sowie die Außenbecken des Auebads als „große Energieverbraucher“ nach den Schulsommerferien ab 5. September schließen.

Stadt Kassel: keine Einschränkungen in Kitas, Schulen, Pflegeheimen und Kliniken

„Die Lage ist mit Blick auf die Energieversorgung durchaus ernst. Um schon jetzt den kommunalen Gas- und Stromverbrauch zu senken, ergreifen wir erste Schritte und folgen damit den Empfehlungen des Deutschen Städtetages“, sagte dazu Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD). „Als Kommune und Stadtkonzern haben wir eine Vorbildfunktion und müssen mit gutem Beispiel vorangehen.“

Nach seinen Angaben wird auch daran gedacht, die Temperatur in den Büros der Stadtverwaltung „leicht abzusenken“. Aber, so Geselle: „In Kitas, Schulen, Pflegeheimen und Kliniken wird es keine Einschränkungen geben.“ Auch die Sporthallen seien wegen ihrer besonderen Bedeutung für die zivile Verteidigung bei den Energiespar-Überlegungen außen vor. Bei Evakuierungsszenarien und bei Ausfall von Heizung und Strom könnten diese als temporäre Unterkünfte oder „Wärmeinseln“ genutzt werden, meinte der OB.

Sprung in die neue Freibad-Saison: Ein Besucher des Kasseler Auebads stürzt sich in die Tiefe. (Archivbild)
Nach den Ferien ist Schluss: Kassels Freibäder schließen zum 5. September. © Andreas Fischer

Kasseler OB Geselle: „Schauen ganz genau, welche Maßnahme welche Folgen hat“

Diese ersten Maßnahmen seien Teil eines städtischen Kataloges, der fortwährend weiterentwickelt und geprüft werde, erklärte Geselle. Mit Beginn des Ukraine-Krieges habe er Experten beauftragt, Szenarien durchzuspielen. „Wir schauen ganz genau darauf, welche Maßnahme welche Folgen hat.“ So könne etwa eine teilweise Abschaltung der Straßenbeleuchtung aus energetischen Gründen vielleicht sinnvoll sein, aus Sicherheitsgründen sei sie aber bedenklich, so Geselle.

Bereits am Donnerstag hatte das Land Hessen Maßnahmen angekündigt, um den Energieverbrauch in seinen Verwaltungen im Schnitt um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu senken. (Andreas Hermann und Kathrin Meyer)

Nicht nur die Stadt, auch den Landkreis Kassel stellt die Energiekrise vor Herausforderungen. Wegen des drohenden Gas-Engpasses will die Kreisverwaltung beim Heizen sparen. Im Notfall sollen sogar Schulen und Sporthallen geschlossen werden.

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