Energiekrise: Bei der Tiertafel in Kassel wächst die Nachfrage

Das Fest im Tierheim Wau-Mau-Insel war gut besucht. Die Energiekrise macht sich aber auch bei den Tierhaltern bemerkbar. Die Nachfrage nach gespendetem Futter steigt, die Kosten für das Tierheim ebenso.
Kassel – Zwei Jahre lang musste es coronabedingt ausfallen – nun fand am Wochenende endlich wieder ein Fest in der Wau-Mau-Insel statt. Tierheimleiter Karsten Plücker und sein Team freuten sich über das große Interesse an den Tierheimbewohnern und den schönen erweiterten Räumlichkeiten. Das Tierheim verfügt dank großer Eigeninitiative seit Juli 2020 darüber.
Einer der Lieblinge des Tierheimfestes war die kleine Lily, die sich gern von Besuchern streicheln ließ. Dabei störte sich niemand daran, dass der eineinhalb Jahre alten Hündin ein Hinterbein fehlt: Es konnte nach mehreren Hundebissen in ihrem Herkunftsland nicht mehr gerettet werden. Wie die meisten Hunde kommt Lily inzwischen gut damit zurecht und wartet in einer liebevollen Pflegefamilie auf ein dauerhaftes Zuhause.
Das hat der sechzehnjährige Ben schon gefunden: Seit vier Jahren lebt er bei Constanze Schulz und ihrer Familie. Der rote Rüde ist tagsüber Schul- und Bürohund der Kasseler Hippokratesschule und war mit seinem Frauchen beim Fest, das sich ehrenamtlich im Beirat des Vereins „Bund gegen den Missbrauch der Tiere“ (bmt), dem Träger der Wau-Mau-Insel, engagiert.

„Seit 2022 gibt es sogar aus anderen Städten Anfragen, ob wir nicht Hunde aufnehmen könnten, die in der Corona-Zeit angeschafft wurden“, berichtet Karsten Plücker. Das könne man jedoch nicht leisten. „Es handelt sich meist um schwer vermittelbare Tiere.“
Auch bei der Tiertafel der Wau-Mau-Insel wächst die Nachfrage. „Am letzten Samstag waren 100 Leute da, die Futter abgeholt haben. Wir haben inzwischen dreimal so viele Klienten“, berichtet der Tierheimleiter. Viele von ihnen stammen aus der Ukraine, auch viele Kasseler hätten inzwischen kein Geld mehr für Futter. Das Tierheim habe ebenfalls mit steigenden Kosten zu kämpfen, die Spenden seien rückläufig, erläutert er. Weitere Ehrenamtliche sind willkommen.
Neben selbst gebackenem Kuchen, deftiger Verpflegung sowie einer Tombola, bei der jedes Los gewann, gab es viele Stände zum Thema Tierschutz, Tierhaltung und Zubehör. Die Igelhilfe um Jeanette Jordan informierte, wie man Igeln in Not helfen kann (Facebook: Igelstation-Kassel e.V.). Wir durften ein Foto machen, als Judith Bendrin ein verwaistes Igelchen mit dem Fläschchen versorgte. (Bettina Wienecke)
Kontakt: bmt-Tierheim Wau-Mau-Insel, Schenkebier Stanne 20, Tel. 0561/861 56 80, Telefonzeiten: montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr, Öffnungszeiten: dienstags bis samstags von 14 von 17 Uhr. wau-mau-insel.de