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Deutschlandticket: Noch keine Regelung für Kasseler Studierende

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Von: Claudia Feser

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Das Kasseler Semesterticket ist bislang nicht als 49-Euro-Ticket in ganz Deutschland nutzbar. Das könnte sich ab dem 1. Juni ändern.

Kassel – Als Soziologiestudent Daniel Röth am 1. Mai in Bayern in den Zug gestiegen ist, um zur Uni nach Kassel zu fahren, musste er bezahlen. Obwohl er gedacht hatte, dass das Semesterticket das 49-Euro-Deutschlandticket mittlerweile mit einschließt, so wie damals beim Neun-Euro-Ticket.

Mit dem Semesterticket, das die Studierenden über ihren Semesterbeitrag bezahlen, können sie in der Region den Öffentlichen Nahverkehr nutzen. Der 37-Jährige lebt wieder bei den Eltern im bayrischen Mömbris, kurz hinter der Landesgrenze zu Hessen, weil er sich ein Zimmer in Kassel nicht mehr leisten konnte. Die 15 Euro für die Zugfahrt von Hanau bis Marburg, wo sein Semesterticket gilt, musste er bezahlen.

Student Tristan Ott aus Trendelburg steht mit seinem Semesterticket vor einer Straßenbahn in Kassel
Ob der monatliche Beitrag zum Semesterticket auf das Deutschlandticket angerechnet wird, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Unser Bild zeigt den Studenten Tristan Ott aus Trendelburg mit seinem Semesterticket. Mit einem Zusatzticket könnte er günstig beispielsweise zur Verwandtschaft ins Ruhrgebiet fahren. © Claudia Feser

Deutschlandticket für Studierende in Kassel: Upgrade zum Semesterticket kaufen

Der Ärger ist bei vielen Kommilitonen groß, sagt Asta-Vorsitzender Sebastian Ehlers. Wie schon beim Thema Energiepauschalen-Einmalzahlung hätten viele Studierende das Gefühl, vergessen worden zu sein. Das sei auch Tenor der jüngsten Asta-Vollversammlung gewesen, berichtet Ehlers.

Auf Nachfrage dieser Redaktion teilt der Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) mit, dass es zum Juni für die Studierenden der Kasseler Uni eine Regelung geben soll, mit der sie vom 49-Euro-Ticket profitieren können. Laut Pressesprecherin Sabine Herms laufen derzeit die Vorbereitungen. Die Zeit sei knapp. „Es ist eine sportliche Aufgabe“, sagt Herms, denn viele Fragen und Rahmenbedingungen müssten geklärt werden. Zu Details wollte sie sich nicht äußern.

Damit orientiert sich der NVV am Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV). Dieser hatte angekündigt, zum 1. Juni ein Semesterticket-Upgrade anzubieten. Die Verkehrsminister der Länder hatten sich Ende März auf eine bundesweite Lösung geeinigt: Alle Studierenden mit Semesterticket sollten demnach ein „Upgrade“ kaufen können, also ein Zusatzticket, mit dem der monatliche Beitrag zum Semesterticket auf den Preis eines 49-Euro-Tickets angerechnet wird, teilte Hessens Minister Tarek Al-Wazir damals mit.

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Deutschlandticket für Studierende in Kassel: Flickenteppich statt bundesweiter Regelung

Ärgerlich für die Studierenden: Das Semester hat im April begonnen, das Deutschlandticket gibt es seit Mai. Statt einer bundesweiten Regelung gibt es einen Flickenteppich, je nach Bundesland und Verkehrsverbund. In Göttingen beispielsweise gibt es ein Upgrade ab dem 1. Mai. Asta-Vorsitzender Ehlers findet es „ungerecht und unsolidarisch“, dass der NVV noch keine Lösung anbietet. Der Asta sei in Gesprächen mit dem NVV. Geprüft wird auch die Option, ob die über Jahre hinzuverhandelten Teilstrecken möglicherweise reduziert werden, da sie von einem Deutschlandticket eingeschlossen seien. „Wir wollen Druck ausüben.“

Das Kasseler Semesterticket funktioniert nach dem Solidarprinzip: Alle zahlen und dürfen fahren. Wie viele der rund 25.000 Studierenden in Kassel das Semesterticket wirklich nutzen, ist unklar. Im vergangenen Jahr gab es am Kasseler Institut für Verkehrswesen eine Mobilitätsumfrage unter allen Studierenden. Die Auswertung steht noch aus.

Der Kasseler Asta habe bei sozialen Härtefällen oder Auslandssemestern zwar grundsätzlich die Möglichkeit, das Semesterticket rückzuerstatten. „Das trifft aber nicht auf das 49-Euro-Ticket zu“, stellt Asta-Vorsitzender Ehlers fest. Bis eine Lösung fürs NVV-Gebiet gefunden ist, wird Soziologie-Student Daniel Röth mit dem Auto fahren, um in den Zug steigen zu können, für den sein Semesterticket gilt. (Claudia Feser)

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