Lutz Mastmeyer für Engagement bei Dynamo Windrad geehrt

Kassel. Wenn Lutz Mastmeyer über seinen Job als Vorsitzender des Kasseler Sportvereins „Dynamo Windrad“ spricht, dann ist er kaum zu bremsen. Jetzt wurde er dafür geehrt.
Es sprudelt nur so aus ihm heraus, und in seinen Augen ist die Glut der Leidenschaft zu erkennen – für den Sport, aber auch für den Teamgeist, das Multikulturelle, die Vielfalt, das friedliche Miteinander, die Toleranz und den festen Willen, diese Stadt besser zu machen für die Menschen, die darin leben.
Seit sechs Jahren führt der 54-jährige gebürtige Osteroder, den es als Kind nach Kassel verschlug, den buntesten Sportverein der Stadt mit mittlerweile gut 1400 Mitgliedern als dessen Vorsitzender – zumindest formal. Denn „Dynamo Windrad“ ist ein basisdemokratischer Verein, einer, in dem viel diskutiert und ausprobiert wird, einer mit flachen Hierarchien und einer, in dem es keinerlei Standesdünkel gibt, schon gar nicht im Vorstand, sagt Mastmeyer.
Für sein Engagement – aktive Vorstandsarbeit leistet der passionierte Träger grellbunter Hemden mit auffälligem Muster – erhielt er unlängst mit 29 weiteren verdienten Bürgern der Stadt die Ehrenamtskarte. Die berechtigt zu ermäßigten Eintritten in Kinos, Freizeiteinrichtungen und bei Konzerten. Ein kleines Dankeschön der Stadt an jene, die sich unentgeltlich für das Gemeinwohl einsetzen. Und Mastmeyer, der im Hauptberuf Kulturmanager bei dem kleinen, aber feinen Musikverlag „Glitterhouse“ ist, hat sich sichtlich darüber gefreut.
Warum er den Job als Dynamo-Chef macht? „Weil es einfach Spaß macht. Weil es bei uns nicht nur um Sport, sondern auch um Zusammenhalt, Gesellschaftliches, Soziales und Kultur geht“, sagt er.
Sein Engagement ist – wenn auch unausgesprochen – seine Art, der Stadt etwas zurückzugeben von all dem Guten, das ihm hier in fast 50 Jahren widerfahren ist. „Ich liebe Kassel. Es ist großartig, hier zu leben“, betont Mastmeyer.
Daher ist dem verheirateten Vater zweier Kinder die Arbeit mit allen möglichen Rand-(sport)gruppen so wichtig. Denn Dynamo bietet nicht nur eine Plattform für herkömmliche Disziplinen wie Fußball und Leichtathletik, sondern auch für überaus ausgefallene und kuriose Sportarten wie etwa Elektrogymnastik zu fetten Beats, Fußball mit drei Mannschaften und doppelt so viel Toren, Spezialturniere für geistig Behinderte, Inliner-Derbys und vieles mehr. Und über allem Tun stehen Begriffe wie Integration, Geschlechtergleichbehandlung, Vielfalt, Toleranz und Antirassismus.
1982 als alternativ-linker Sportverein und Gegenpol zu den antiquierten, hierarchischen Vereinen jener Zeit gegründet, machte Dynamo zunächst über Jahre mit einem auch öffentlich und juristisch ausgetragenen Namensstreit mit dem Hessischen Fußballverband von sich reden. Denn der fand den Namen angesichts der Parallelen zum DDR-Sport unangemessen und blöd, verlor aber am Ende.
Heute ist Dynamo Windrad ein fast normaler Sportverein, allerdings mit politisch-gesellschaftlichem und integrativem Anspruch mit bundesweiter Beachtung und einer Reihe hoher Auszeichnungen und hoch gelobter Projekte.