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Immer mehr Schüler sind Corona positiv

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Von: Christina Hein

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In der Georg-August-Zinn-Schule sind die Stuhlreihen gelichtet: Unser Archivfoto entstand in der Europaschule während des Feriencamps im April 2021.
In der Georg-August-Zinn-Schule sind die Stuhlreihen gelichtet: Unser Archivfoto entstand in der Europaschule während des Feriencamps im April 2021. © Christina Hein

Immer stärker lichten sich die Reihen. Omikron sorgt dafür, dass in Schulen zunehmend leere Stühle zu sehen sind. Viele Kinder bleiben zuhause, weil sie krank sind, positiv getestet wurden oder sich in Quarantäne befinden.

Kassel. Wie im gesamten Bundesgebiet steigt auch an Kasseler Schulen die Anzahl der betroffenen Schüler. Nach Auskunft von Annette Knieling, der Leiterin des Staatlichen Schulamts, wurden in der letzten Woche an den 126 öffentlichen Schulen im Bezirk Kassel Stadt und Landkreis 1426 Schüler und 89 Lehrkräfte beziehungsweise schulisches Personal im Rahmen schulischer Selbsttests positiv getestet.
An der Grundschule Am Wall sind ein Drittel aller Schüler, 115 von 335, coronabedingt nicht präsent. Gestern waren acht Kinder positiv getestet worden. Alle Kolleginnen und Kollegen seien aber gesund, geimpft, geboostert oder genesen, so Schulleiterin Sonja Timmer.

„Wir haben Klassen, da sind nur noch die Hälfte der Schüler anwesend“, sagt Dominik Becker, der Leiter der Georg-August-Zinn-Schule: „Die Corona-Zahlen gehen wahrscheinlich noch mal in die Höhe, aber dann müssten wir rein rechnerisch durch sein.“ Vielleicht könne danach die endemische Phase anbrechen. Das würde bedeuten, Corona stehe auf der Stufe einer Grippe. Vergangene Woche waren an der GAZ insgesamt 35 Kinder vor dem Unterricht positiv getestet worden. Gestern waren es zehn. Viele Schüler würden zudem gar nicht erst in die Schule kommen, sondern, weil sie Symptome haben, von den Eltern krank gemeldet. Die Lehrkräfte seien bis auf einen akuten Fall gesund.

„Die Schulen tun wirklich alles, dass dort eine größtmögliche Sicherheit für alle gegeben ist“, sagt Bürgermeisterin Ilona Friedrich, zu deren Dezernat das Gesundheitsamt Region Kassel zählt. Entsprechend dem Erlass des hessischen Sozialministeriums konzentriere sich das Gesundheitsamt bei der Kontaktpersonennachverfolgung auf Heime und Kliniken. Eltern von positiv getesteten Kindern sowie deren Kontakte würden durch die Einrichtungen, nicht mehr durch das Gesundheitsamt kontaktiert.

In Hessen muss nur der infizierte Schüler zehn Tage lang in Isolation. Die übrigen Kinder der Klasse sowie die Lehrkräfte werden zwei Wochen lang täglich getestet, Geimpfte und Genesene sind dazu nicht verpflichtet. Eine Freitestung ist mittels PCR-Test oder Schnelltests einer zertifizierten Teststelle ab dem siebten Tag Isolation möglich, wenn 48 Stunden lang keine Symptome aufgetreten sind. Es besteht weiterhin Maskenpflicht in der Schule – auch am Sitzplatz. 

Trotz der zunehmenden Corona-Fälle laufe zurzeit der Schulbetrieb entspannt, was vor allem an der eingespielten Routine liege, sagen viele der von uns befragten Schulleiterinnen und -leiter.

Schule an Wall

„Wir machen weiter wie gewohnt“, sagt Sonja Timmer, die Leiterin der Grundschule am Wall. Routiniert werde der Unterricht gestaltet. Zweimal in der Woche schalteten sich die abwesenden Schülerinnen und Schüler zuhause per Zoom in den Unterricht. Darüber hinaus erhielten alle einen Wochenplan und Materialpakete. „Wir sind inzwischen entspannt“, so Timmer. Die Kinder seien alle mit Tablets ausgestattet und würden auch von zuhause aus „wunderbar arbeiten“ – vorausgesetzt, sie seien nicht krank.

Goethe-Gymnasium

Joachim Bollmann, der Leiter des Goethe-Gymnasiums, weist auf die Impfquote der Lehrer an seiner Schule von 96 Prozent hin. „Wir haben nur eine geringe Zahl an infizierten Kolleginnen und Kollegen, und die lösen sich im Krankenstand im Moment sogar ab, sodass wir keine Engpässe haben.“ Auch seien die Krankheitsverläufe, soweit bekannt, nicht so schwer.

Dagegen gebe es unter den 1100 Schülern größere Ausfälle. Allein gestern waren an einem Tag acht Schnelltests mit einem positiven Ergebnis gemacht worden. „Das versetzt uns nicht in Unruhe“. Auffallend sei, dass die anschließenden PCR-Tests das positive Ergebnis fast immer bestätigten. Im vergangenen Jahr sei das nicht der Fall gewesen. Die abwesenden Schüler digital zu unterrichten, sei „schon schwierig“, die Distanzbeschulung funktioniere technisch nicht gut, und es müssten große bürokratische Hürden überwunden werden.

Was sich als hilfreich erwiesen habe, sei das Patensystem, dass am Goethe-Gymnasium eingeführt worden ist. Jeder Schüler habe einen Klassenkameraden als Paten, der ihm im Fall von Abwesenheit helfen kann und Einblicke in das Unterrichtsgeschehen vermittelt. „Das ist besser, als nur Lernmaterial zu verschicken.“

Georg-August-Zinn-Schule

Im Unterrichten von Schülern in Präsenz sowie zuhause habe sich eine gute Routine eingespielt, sagt auch Dominik Becker, Leiter der Georg-August-Zinn-Schule. Die Schüler zu Hause nehmen am Unterricht per Video-Konferenz teil, schalteten sich digital dazu und könnten auch mitdiskutieren. Arbeitsblätter werden ebenfalls über den Bildschirm übermittelt. „Der Unterricht findet normal statt“, so Becker: „Unsere Eigenkonstruktion an Wlan gibt das einigermaßen her.“

Zur aufwändigen Testroutine vor Unterrichtsbeginn gehöre, dass eruiert wird, ob die positiv Getesteten Geschwister an der GAZ haben. Quarantänen in den Klassen fänden nicht mehr statt. Früher habe sich bei positiven Testungen das Gesundheitsamt gemeldet und nachgefragt. Das sei nicht mehr der Fall.

Engelsburg-Gymnasium

Er stelle fast keine Fälle von Corona unter den Lehrkräften und Bediensteten fest, sagt der Leiter des katholischen Engelsburg-Gymnasiums, Thorsten Prinz. Der Impfstatus sei fast vollständig. Letzte Woche waren 20 Schüler krankgemeldet oder befanden sich in Quarantäne. Gestern waren es drei. Die Abwesenden würden mit Material versorgt und punktuell auch per Video in den Unterricht dazu geschaltet.

Da man Zusammenkünfte runterfahre, haben die Zeugniskonferenzen digital stattgefunden. Prinz: „Auf der anderen Seite lebt Schule von persönlicher Begegnung. Zwar sind wir in der Lage, von heute auf morgen auf digitalen Unterricht umzuschalten, aber ich bin froh, dass das nicht notwendig ist.“

(Christina Hein)

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