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23-Jähriger wegen versuchten Totschlags vor Kasseler Landgericht: Machete trennt Arm fast ab

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Von: Ulrike Pflüger-Scherb

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Landgericht Kassel: Dort musste die Hauptverhandlung gegen eine 35-jährige Frau abgebrochen werden. Diesehatte sich im Gerichtssaal nicht beruhigen lassen. Archiv
Landgericht Kassel: Dort muss sich ein 23-Jähriger wegen versuchten Totschlags verantworten. © Matthias Schuldt

Ein jahrelanger Streit zwischen zwei Familien, die aus Afghanistan stammen, und die in der Stadt beziehungsweise im Landkreis Kassel leben, ist am 20. März vergangenen Jahres im Bereich der Partymeile der Friedrich-Ebert-Straße eskaliert. Bei einer Auseinandersetzung der beiden Gruppierungen soll ein mittlerweile 23-Jähriger einen Kontrahenten mit einer Machete lebensgefährlich verletzt haben.

Kassel - Deshalb muss sich der junge Mann aus dem Landkreis Kassel wegen des versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung seit Freitag auf der Anklagebank des Kasseler Landgerichts verantworten. Laut Staatsanwaltschaft trafen Mitglieder der beiden zerstrittenen Familien in der Nacht gegen 3.45 Uhr vor dem „Club 22“ an der Kreuzung zur Westendstraße aufeinander. Zunächst sollen sich die Männer gegenseitig beleidigt haben. Am Anfang habe der Angeklagte sogar noch geschlichtet.

Nachdem der Streit eigentlich beendet gewesen sei, so die Staatsanwaltschaft, sei der junge Mann zu seinem Auto gegangen und habe daraus eine Machete mit einer Klingenlänge von 48 Zentimeter geholt. Diese habe er unter seinem Mantel versteckt und sei zu der Gruppe zurückgegangen. Plötzlich sei er kein Schlichter mehr gewesen, sondern habe als Wortführer die andere Gruppe provoziert. Einen der Gegner habe er aufgefordert, ihn zwecks eines klärenden Gesprächs in Richtung Motzstraßen zu begleiten.

Dort soll er dann mit voller Wucht ausgeholt und mit der Machete auf den Kopf des Opfers gezielt haben. Er habe dem Mann zwei Schnittwunden am Kopf zugefügt. Dieser habe versucht, die Machete mit seinem Arm abzuwehren. Durch einen weiteren Schlag sei der linke Arm im Bereich des Ellenbogens fast vollständig abgetrennt worden. „Sie hatten sich entschieden, den Mann mit der Machete zu töten“, so die Staatsanwältin. Der 23-Jährige sei dann nur vom Tatort geflüchtet, weil andere Personen dem Opfer zur Hilfe geeilt seien.

Christopher Posch, der Verteidiger des 23-Jährigen, widersprach dieser Ausführung. Es sei abwegig, dass sein Mandant mit dem Vorsatz, den Kontrahenten zu töten, in die Auseinandersetzung gegangen sei. In einer Einlassung, die Posch für den Mann verlas, hieß es, dass er nur die Machete geholt habe, um sich selbst zu schützen. Ihm sei bekannt gewesen, dass die Kontrahenten immer Messer dabei hätten und diese auch einsetzten. Mit der Machete habe er nur die Messerangriffe des Mannes abgewehrt. Anschließend sei er geflüchtet und habe sich versteckt, weil er Angst vor einem Racheakt gehabt habe.

Der Prozess wird am Montag, 13. März, fortgesetzt. (use)

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