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Trotz Ankündigung stabiler Preise: Mancher Kasseler zahlt doch mehr für seinen Strom

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Von: Bastian Ludwig

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Energiekosten belasten die Haushalte: Steigende Gas- und Strompreise lassen viele Verbraucher verzweifeln. Auch in Kassel wird es für manchen Kunden beim Strom teurer.
Energiekosten belasten die Haushalte: Steigende Gas- und Strompreise lassen viele Verbraucher verzweifeln. Auch in Kassel wird es für manchen Kunden beim Strom teurer. © Jens Büttner/ dpa

Eine Aussage der Städtischen Werke zu stabilen Strompreisen hat unter einigen Kunden für Verwirrung und Ärger gesorgt. Denn sie sollen nun doch mehr bezahlen.

Kassel - Für die 70 000 Stromkunden der Städtischen Werke war es eine Beruhigung: Vor zwei Monaten hatte Olaf Hornfeck, Vertriebsvorstand der Städtischen Werke, im HNA-Gespräch angekündigt, dass trotz steigender Energiepreise auf dem Weltmarkt die Kasseler Strompreise für Bestandskunden nicht steigen würden. Während die Gaspreise ab 2022 im Schnitt um 15 Prozent angehoben werden müssten, seien beim Strom stabile Preise zu erwarten.

Dafür sorgten die frühzeitige Beschaffung und das Absinken der EEG-Umlage. Doch dies gilt offenbar nicht für alle Kunden, was für Ärger und Verwirrung sorgt.

Mehrere HNA-Leser haben sich bereits bei der Redaktion gemeldet, weil sie in den vergangenen Tagen und Wochen eine Strompreiserhöhung der Städtischen Werke angekündigt bekamen. Dazu zählt auch Matthias Joseph. Er bekam mitgeteilt, dass der Arbeitspreis in seinem Sondertarif um neun Prozent auf etwa 28 Cent brutto steigen soll. Nach Mails und Anrufen beim Kundenservice bekam er zweieinhalb Wochen später die Auskunft, dass sein Altvertrag „angepasst“ werden müsse. Gleichzeitig sinke aber sein Grundpreis um 18 Euro im Jahr auf 152 Euro.

„Dennoch handelt es sich um eine Erhöhung. Mich stört auch weniger, dass ich etwas mehr Geld für meinen Strom zahlen muss, aber ich wünsche mir eine transparente Kommunikationspolitik“, sagt Joseph. Denn in der schriftlichen Antwort der Städtischen Werke werde suggeriert, dass für alle Kunden die Preise angepasst werden müssten. Wörtlich heißt es dort: „Die Preise für unsere Kasseler Bestandskunden mussten leider angepasst werden.“

Tatsächlich gehört Joseph aber zu einer Minderheit von Kunden, wie ein Sprecher der Städtischen Werke klarstellt: „Es handelt sich um wenige Hundert Fälle, die bisher von besonders günstigen Konditionen profitiert haben. Diese Kunden mit Altverträgen werden auf das aktuelle Normalniveau angeglichen. Sie werden also nicht schlechter gestellt als andere Kasseler Kunden. Für über 90 Prozent unserer Kunden gilt: In der Grundversorgung bleiben die Preise stabil, bei den Sonderverträgen gehen sie zum Teil sogar leicht runter.“

Der Sprecher der Städtischen Werke verweist zudem darauf, dass die betroffenen Bestandskunden – trotz der Erhöhung – weiter einen „sehr guten Preis“ zahlten. Denn wer aktuell einen neuen Stromanbieter suche, müsse das zwei- bis dreifache der Summe bezahlen. Die Aussage von Vertriebsvorstand Hornfeck habe sich überdies auf den „überwiegenden Kundenteil“ bezogen. Ausnahmen dürfe man nicht verallgemeinern, sonst würden die „Dinge verzerrt“.

Wie die HNA bereits berichtete, hatten sich auch Städtische-Werke-Kunden aus dem Kasseler Umland gemeldet, für die es ebenfalls Strompreiserhöhungen gibt. Ursächlich ist dafür nach Auskunft der Städtischen Werke, dass diese – anders als Kasseler – nicht durch das Netz der Städtische Werke Netz und Service GmbH versorgt werden.

Für Netzkunden laufe die Strombeschaffung anders als für externe Kunden. Auf sie wirke sich das hohe Preisniveau an den Energiemärkten stärker aus.

Zur Frage der langen Wartezeiten beim Kundenservice, sagt der Sprecher: „Die aktuelle Marktsituation führt dazu, dass wir ein spürbar erhöhtes Serviceaufkommen haben. Viele Interessenten, deren Voranbieter insolventgegangen sind oder die Preise extrem angehoben haben, wenden sich mit ihren Fragen und Wünschen an uns. Deshalb kann es auch einmal zu Wartezeiten kommen.“ (Bastian Ludwig)

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