Kassel. Mit 22 765 Studenten hat die Uni Kassel wieder einen Rekord erreicht. Damit hat die Hochschule fast die Größe der Traditionsuniversitäten Marburg und Göttingen erreicht. In Marburg studieren dieses Jahr etwa 25 000 junge Menschen, in Göttingen sind es 26 300.
Auch dort hat es in den vergangenen Jahren Zuwächse gegeben, sie waren aber nicht ganz so groß wie in Kassel.
Um der Raumnot zu begegnen, mietet die Hochschule wieder Räumlichkeiten in Nähe des Campus am Holländischen Platz an. Die Lehrveranstaltungen finden unter anderem in der Auferstehungskirche in der Mombachstraße, im Hörsaal des Kasseler Klinikums, im Gebäude der Evangelischen Studierendengemeinde und in zwei Sälen eines Kinos statt. Zusätzlich bieten die Fachbereiche viele Veranstaltungen am frühen Morgen oder am Abend an.
Als Grund für den Zulauf nennt die Uni-Leitung neben der allgemein hohen Studierneigung junger Menschen die gestiegene Attraktivität der Kasseler Hochschule.
35 Fächer mit Nc belegt
Um die Kapazitäten nicht zu sprengen, hat die Uni dieses Jahr 35 Studiengänge mit einem NC (Numerus clausus) belegt. Insgesamt werden derzeit 76 grundständige und 59 Master-Studiengänge angeboten. Im Verhältnis zu den Studienplätzen kamen auf den Bachelor-Studiengang Psychologie die meisten Bewerbungen. 2645 junge Menschen wollten einen der 80 vorhandenen Studienplätze. Absolut die meisten Bewerbungen gingen für den Studiengang Soziale Arbeit ein: 3199 Bewerbungen bei 340 Plätzen.
Mit dem derzeit laufenden Bau des Campus Nord und der Errichtung eines zentralen Hörsaalgebäudes auf dem ehemaligen Uni-Parkplatz an der Moritzstraße sollen auch einige Erweiterungsbauten im Altbestand die Raumnot lindern: So wird etwa das Gebäude Ingenieurwissenschaften III an der Mönchebergstraße um ein Stockwerk erweitert.
Auf dem Campus Nord hat neben den Arbeiten an einem Studentenwohnheim auch der Bau eines neuen Domizils für die Architektur- und Landschaftsplaner begonnen.
Geld für Umzug gefordert
Uni-Präsident Rolf-Dieter Postlep sagte, es sei dringend geboten, dass die künftige hessische Landesregierung Geld für den geplanten Umzug der Naturwissenschaften und der Mathematik vom Standort Oberzwehren (AVZ) an den Holländischen Platz bereitstelle. Aus der Zentralisierung würden sich Synergie-Effekte ergeben. DREI FRAGEN
Von Bastian Ludwig