„Mein Kampf“ schon vor Auslieferung an örtlichen Buchhandel vergriffen

Kassel. Die kritische Edition von Hitlers „Mein Kampf" ist eigentlich bereits seit dem 8. Januar auf dem Markt. Im Kasseler Buchhandel kam das vom Institut für Zeitgeschichte (München) herausgegebene, zweibändige Werk aber bis heute nicht an.
Die Startauflage von nur 4000 Exemplaren war sofort und noch vor der Auslieferung an sie bereits vergriffen, berichteten am Mittwoch einige Kasseler Buchhandlungen auf Anfrage unserer Zeitung.
„Mein Kampf“ gilt als Adolf Hitlers wichtigste politische Schrift und als eine zentrale Quelle des Nationalsozialismus. 1945 übertrugen die alliierten Siegermächte die Rechte an dem Buch dem Freistaat Bayern. Dieser nutzte seither das Urheberrecht, um jegliche Neuauflage zu verhindern. Mit dem Erlöschen des Urheberrechts zum 31. Dezember 2015 - also 70 Jahre nach Hitlers Todesjahr - steht dieses juristische Instrument aber nicht mehr zur Verfügung.
Deshalb hatte sich das Institut für Zeitgeschichte zum Ziel gesetzt, gleich nach Ablauf dieser Frist eine wissenschaftlich kommentierte Gesamtausgabe vorzulegen. Unter Leitung von Dr. Christian Hartmann hat ein Historikerteam „Mein Kampf“ in mehrjähriger Arbeit aufbereitet.
Wann die 59 Euro teure und rund 2000 Seiten starke kritische Edition wieder lieferbar ist, konnten die Buchhandlungen am Bebelplatz, Thalia, Vietor und Unibuch noch nicht sagen. Das Interesse an dem Buch sei eher verhalten und betreffe vor allem Fachkreise. Es habe nur wenige Vorbestellungen gegeben, erklärten die Buchhändler.