Rotarier-Präsident Thomas Voelzke und sein Nachfolger Bertram Hilgen sind sich einig: „Unser Gemeinschaftsprojekt nützt den Kindern vielfältig: Schwimmen verbessert die motorischen Fähigkeiten und beugt Bewegungsmangel vor. Die Gefahr schwerer Badeunfälle wird reduziert und vor allem: Schwimmen macht Spaß.“ Zur Finanzierung stellen die Rotarier 20 000 Euro zur Verfügung. Unternehmen aus Kassel, allen voran die Kasseler Sparkasse, die EWG und das Mercedes-Benz Werk, haben die Summe um insgesamt weitere 10 000 Euro aufgestockt.
Es gibt viele gute Gründe dafür, dass Kinder schwimmen lernen sollten: „Schwimmen verbessert die motorischen Fähigkeiten und beugt Bewegungsmangel vor“, erklären der aktuelle und der künftige Präsident des Rotary-Clubs Kassel, Thomas Voelzke und Bertram Hilgen.
Ein Anliegen der Initiatoren des Projekts „Kasseler Kinder lernen schwimmen“ ist es aber auch, die Gefahr von schweren Badeunfälle zu reduzieren. Weil sich Hilgen, Voelzke und ihre Clubkollegen Sorgen machen angesichts des negativen Trends der letzten Jahre, nämlich einer schwindenden Kompetenz von Kindern, schwimmen zu können, entstand die Idee zum Projekt, Kasseler Kindern Schwimmkurse zu ermöglichen. In den Osterferien sollen die ersten Kurse starten.
Den Auftakt für das Projekt, an dem 500 Grundschüler teilnehmen, machen fünf Gruppen mit insgesamt 80 Kindern aus der Fasanenhofschule, der Grundschule Waldau sowie der Grundschule Lindenberg, die an Kursen im April teilnehmen.
Ziel ist es, dass die Kinder zum Abschluss eine Urkunde erhalten und ein entsprechendes Abzeichen, das Seepferdchen oder den Frosch, sowie ein Heft, aus dem hervorgeht, welche Übungen sie erlernt haben. Das Schwimmabzeichen „Frosch“ wird Schwimmanfängern und Neuschwimmern beim Bestehen einer kleinen Schwimmprüfung verliehen, noch vor dem Seepferdchen.
„Die Kurse in den Osterferien dienen als Pilot“, sagt Bertram Hilgen. In den Sommerferien soll weiteren 420 Grundschülerinnen und Grundschülern das Schwimmen beigebracht werden. Die Kurse werden im Auebad und im Hallenbad Süd stattfinden. Die erforderlichen Zeiten und Flächen sind bereits reserviert.
Bis zu tausend Kinder, die warten, sind keine Seltenheit. Schon früher habe es Wartelisten gegeben, sagt Frank Fröhlich von der Schwimmschule Baunatal, aber Corona und die über Monate geschlossenen Bäder hätten die Situation um ein Vielfaches verschärft. Das sei für die Kinder, die 2020 und 2021 Schwimmen lernen wollten, „leider sehr schade“, sagt auch Fröhlichs Kollegin Nadja Ranft.
Wegen der wachsenden Zahl der Nichtschwimmer sehen die Experten auch eine höhere Gefahr für Badeunfälle. „Der überwiegende Teil der Kinder, die aktuell im Vorschulalter sind, wird nicht schwimmen können“, warnt DLRG-Ausbilderin Nadja Ranft. Damit werde der Nichtschwimmeranteil nochmals stark nach oben gehen. Die Tendenz sei schon vor Corona schlecht gewesen und werde sich nun noch verschlechtern.
Ein Grund für die Not der Schwimmlehrer sei auch die begrenzte Anzahl an Schwimmbädern. „Wir suchen schon überall nach Schwimmhallen“, so Fröhlich. Er möchte sich gar nicht ausmalen, wie die Situation in Baunatal wäre, wenn das Aus für den Aqua-Park beschlossen worden wäre. „Aber das Bad bleibt uns ja Gott sei Dank erhalten.“ Schwimmen zu lernen sei schließlich sehr wichtig.