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Mit jeder Welle steigt die Erschöpfung: Hoher Arbeitsaufwand in Behörden und Krankenhäusern

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Von: Kathrin Meyer

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FFP2-Maske
Ein Mann hält eine FFP2-Maske in der Hand. © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Mehr als 70.000 Menschen haben sich seit Beginn der Pandemie in Stadt und Kreis mit dem Coronavirus infiziert. Das sorgt für einen hohen Arbeitsaufwand in vielen Bereichen.

Kassel – Insbesondere die Krankenhäuser hat die Pandemie vor neue Herausforderungen gestellt. Das Kasseler Klinikum hat dabei in der Region eine besondere Position eingenommen.

Die Sonderrolle

Seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 hat die Sicherung der Patientenversorgung eine besondere Priorität bekommen. Um dies zu gewährleisten und gleichzeitig die Kliniken nicht zu überlasten, hat das Hessische Sozialministerium das Bundesland in sechs Versorgungsgebiete eingeteilt, für die je ein Krankenhaus als Koordinator verantwortlich ist. In Nordhessen wurde das Klinikum Kassel bestimmt.

„Plötzlich mussten wir die Patientenströme für 34 Kliniken in der Region überschauen und steuern“, sagt Klinikum-Sprecherin Nina McDonagh. Dazu habe man sich regelmäßig – zu Beginn fast täglich – mit den anderen Kliniken ausgetauscht. Man sei mit einem völlig neuen Krankheitsbild konfrontiert gewesen, das man zunächst nicht habe einschätzen können. Neue Versorgungsstrukturen hätten aufgebaut werden müssen, isolierte Bereiche für die Corona-Patienten geschaffen und mögliche Therapien entwickelt.

In dieser Zeit seien alle Mitarbeiter über sich hinaus gewachsen. Über alle Bereiche hinweg habe man eine unglaubliche Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung erlebt. „Jede und jeder hat sich mit vollen Kräften eingebracht und viele sind dabei an ihre Grenzen gegangen. Woche für Woche haben wir mehr über das Virus gelernt und sind sicherer im Umgang mit der Erkrankung geworden“, so McDonagh.

Die Mitarbeiter

Im Arbeitsalltag war gerade in den Anfangszeiten die Angst vor einer Ansteckung und der Überlastung der Krankenhäuser ein großes Thema, beschreibt es Sprecherin Nina McDonagh. „Alle kannten die Bilder aus Norditalien. Auch wenn sich solche Szenen in Deutschland nicht wiederholt haben, merkt man mit jeder neuen Welle, dass die Erschöpfung bei den Beschäftigten steigt.“ Viele Patienten, insbesondere auf den Intensivstationen müssten über Wochen und Monate versorgt werden – im Vollschutz und unter höchster körperlicher Anstrengung. Ein Lichtblick sei Anfang 2021 die Impfung gewesen. Damit seien auch die sehr schweren Fälle schrittweise weniger geworden.

Die Patienten

„Für unsere Patienten waren die Rahmenbedingungen für einen Krankenhausbesuch unter der Pandemie sicherlich nicht einfach“, sagt Nina McDonagh. Man habe mehrfach ein Besuchsverbot aussprechen müssen. „Das war für viele Menschen sehr schlimm, schließlich ist der soziale Kontakt für die Genesung auch ein wesentlicher Faktor.“ Eine große Herausforderung im ersten Jahr der Pandemie sei auch gewesen, dass man viele elektive Behandlungen habe verschieben müssen, um Betten für Corona-Erkrankte freizuhalten.

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