Kassel. Für Besucher der Kasseler Innenstadt könnte das Parken weitgehend kostenlos sein, wenn die Einzelhändler bereit wären, ihren Kunden die Parkhaus-Nutzung zu subventionieren.
Dies brächte den Innenstadtgeschäften große Vorteile im Wettbewerb mit Einkaufszentren wie Dez und Ratio, sagt Gerhard Jochinger. Er ist Vorsitzender der City-Kaufleute und zugleich Geschäftsführer der städtischen Parkhausgesellschaft.
Gegenüber der HNA übte Jochinger deutliche Kritik an seinen über 600 Händlerkollegen und weiteren 400 Dienstleistern in der Innenstadt: Er könne das „ständige Gejammer“ nicht mehr hören, dass wegen zu hoher Parkkosten die Kunden wegblieben. 2014 hatte die Stadt die Gebühren für ihre 1000 oberirdischen Parkplätze deutlich erhöht. Die Preise der Kasseler Parkhäuser sind seither gleich geblieben.
Es werde bislang versäumt, diesen Kostenvorteil gemeinsam und offensiv zu vermarkten, sagt Jochinger. Seitens der Parkhausgesellschaft biete er den Geschäften an, ermäßigte Parkgutscheine zu erwerben, die die Händler gratis an ihre Kunden weitergeben könnten.
Ein Euro Parkwert koste Betriebe, die mitmachen, 50 Cent, wobei noch die Mehrwertsteuer abzuziehen sei. Für den Service müssten Händler etwa ein Prozent ihrer Umsätze investieren, er würde ihre Betriebe aus Kundensicht aber deutlich attraktiver machen, sagt Jochinger. Jeder Innenstadtbesucher gehe durchschnittlich in zwei bis drei Geschäfte. Für alle, die sich beim Einkauf Parkgutscheine geben ließen, könnte gelten: „Wer clever ist, zahlt nichts“ fürs Parken.
Auch wenn man große Filialketten außen vor lasse, kämen über 300 Innenstadtgeschäfte für solch ein Angebot in Frage, meint Jochinger. Die Parkhausgesellschaft Kassel bietet in der Tiefgarage Friedrichsplatz, am Theaterplatz sowie in den Parkhäusern Martinskirche und Garde-du-Corps (Fünffensterstraße) insgesamt 1681 Stellplätze an.