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Neubau auf der Marbachshöhe für die Soldaten vom Heeresmusikkorps Kassel

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Von: Thomas Siemon

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Hier wird gebaut: Andreas Alschwinger (links), Markus Klöppner vom Heeresmusikkorps.
Hier wird gebaut: Andreas Alschwinger (links), Markus Klöppner vom Heeresmusikkorps. © Thomas Siemon

Sie machen Schießübungen und sind auch als Sanitäter ausgebildet. An der Eugen-Richter-Straße in Kassel ist das Heeresmusikkorps Kassel stationiert. Das bekommt jetzt einen Neubau und damit zumindest mittelfristig die Gewissheit, dass die Musiksoldaten am Standort bleiben können.

Kassel – Das einzige hessische Militärorchester ist in Kassel stationiert – und wird es wohl auch mittelfristig bleiben. Die Weichen dafür hat der Bund mit einer Grundsatzentscheidung gestellt. Für das Heeresmusikkorps Kassel wird es einen Neubau auf der Marbachshöhe (Bad Wilhelmshöhe) geben. Die Vorbereitungen dafür laufen.
„Uns freut das natürlich sehr“, sagt Hauptmann Thomas Andreas, der stellvertretende Orchesterleiter. Für knapp 60 Musiksoldaten sollen mit dem Neubau die Übungsmöglichkeiten deutlich verbessert werden. In der Region sind die Profimusiker insbesondere für ihre Benefizkonzerte bekannt. Früher als Heeresmusikkorps II, seit ein paar Jahren unter dem Namen Heeresmusikkorps Kassel. Einer der nächsten größeren Auftritte findet bei freiem Eintritt am 25. Juni beim Open Air vor Schloss Wilhelmsthal statt.
Nach Angaben der Stadt, die einen Bebauungsplan vorbereitet, ist ein Gebäude mit fünf Geschossen vorgesehen. Das wird deutlich höher als die bisherige Bebauung auf dem ehemaligen Kasernengelände, das heute als Technologiepark Marbachshöhe eine ganze Reihe von Nutzern hat. Für den Neubau wird ein bis Jahresende als Gaststätte genutzter Gebäuderiegel abgerissen. Die frühere „Kombinatsgaststätte“ ist längst ausgezogen, der Pachtvertrag wurde beendet.
Auf dem ehemaligen Gelände der Lüttichkaserne ist neben dem Heeresmusikkorps noch die Bundeswehrfachschule und die Zivilberufliche Aus- und Weiterbildung untergebracht. Auf der Marbachshöhe arbeitet die Bundeswehr eng mit dem dort vertretenen Airbus-Standort zusammen.
Für die Musiker gibt es zwar Übungsmöglichkeiten, die sind allerdings eher ein Provisorium. Gemeinsame Proben finden bislang im früheren Chattensaal aus dem Altbestand der Kaserne statt. Eine vernünftige Akustik hat der nicht zu bieten. Das soll sich durch den Neubau ändern. frisch sanierten Glockenturm mit der großen Uhr sieht man schon von der Eugen-Richter-Straße. Den Standort für das Heeresmusikkorps Kassel kann man kaum verfehlen, denn neben dem Glockenturm gibt es eine weitere Orientierung: Man hört Musik. Da übt jemand bei offenem Fenster auf der Trompete. Klingt richtig gut. „Wer bei uns mitmachen will, muss eine Aufnahmeprüfung machen und vorspielen“, sagt Markus Klöppner. Der Kompaniefeldwebel ist selbst Trompeter und zeigt uns, wo die Bundeswehr demnächst bauen will. Mit dabei ist Oberstabsfeldwebel Andreas Alschwinger, der im Orchester die Klarinette spielt.

Es sind nur ein paar Meter vom Gebäude mit dem Glockenturm bis zur ehemaligen „Kombinatsgaststätte“, deren Türen bereits seit Monaten geschlossen sind. Seitdem die Bundeswehr aus Kassel weitgehend abgezogen ist, gibt es im unteren Teil der Marbachshöhe eine Mischnutzung. Da betreibt der Alpenverein eine Kletterhalle, es gibt Büros, Kindergärten und den Bahnhof für den historischen Hessencourrier. Mittendrin ist das Heeresmusikkorps Kassel stationiert. Was deren Mitglieder von anderen Profimusikern unterscheidet? Das wird unter anderem bei der Absprache für einen Termin vor Ort deutlich. Da muss man sich nämlich auch am verbindlichen Schießtraining der Militärmusiker orientieren, die dafür nach Fritzlar fahren. „Außerdem haben wir alle auch eine Ausbildung als Sanitäter“, sagt Andreas Alschwinger. Die militärische Grundausbildung gehört ebenfalls zum Paket. Einige der Musiker haben bei Truppenbesuchen im Ausland gespielt, unter anderem in Afghanistan, Lettland und Estland. Zum Aufgabenbereich gehören feierliche Gelöbnisse und Appelle. Den Kontakt zur zivilen Bevölkerung pflegen die Heersmusiker unter anderem durch Benefizkonzerte.

Dafür muss man immer wieder üben. Pläne für einen Neubau mit entsprechenden Räumen gibt es schon länger. Auch wegen möglicher Umstrukturierungen bei der Bundeswehr wurden die immer wieder auf Eis gelegt. Dass jetzt gebaut werden soll, dürfte den Standort sichern. Für die Musiker, die zum größten Teil in Kassel und Umgebung wohnen, ist das eine gute Nachricht.

Im Herbst kommenden Jahres beginnen die Arbeiten mit dem Abriss der alten Gebäude. Ab 2025 könnte dann neu gebaut werden. Im Auftrag des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen hat die Planung dafür das Kasseler Büro KM Architekten übernommen. Über die Kosten macht die Bundeswehr bislang keine Angaben.

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Gruppe © im Bergpark: Das Heeresmusikkorps Kassel tritt unter anderem bei Benefizveranstaltungen auf. Ein Neubau der Bundeswehr soll jetzt für bessere Übungsmöglichkeiten sorgen. Foto: HMK Kassel/nh
So soll der Neubau aussehen: Das Gebäude ist fünfgeschossig geplant. Illustration: Büro AG Stadt
So soll der Neubau aussehen: Das Gebäude ist fünfgeschossig geplant. Illustration: KM Architekten © Privat

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