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Naturkundemuseum Kassel: Musizieren wie in der Steinzeit

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Von: Ulrike Pflüger-Scherb

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Ein Bogen zum Musizieren: Wie solch ein Instrument funktioniert, ließ sich die elfjährige Bianca Bork von dem Experimentalarchäologen Gerhard Kalden zeigen. Foto:  Malmus
Ein Bogen zum Musizieren: Wie solch ein Instrument funktioniert, ließ sich die elfjährige Bianca Bork von dem Experimentalarchäologen Gerhard Kalden zeigen. © Malmus

Kassel. Normalerweise bringt man einen Bogen mit Pfeilen in Verbindung. Man denkt an eine Waffe, mit der Tiere erlegt werden können. Das haben die Menschen in der Steinzeit auch getan, um ihr Überleben zu sichern.

Sie setzen den Bogen allerdings auch als Musikinstrument ein, erzählt der Experimentalarchäologe Gerhard Kalden aus Homberg. „Mir ist lieber, die Menschen machen mit dem Bogen Musik, als damit zu schießen.“

Wie man mit einem Bogen musizieren kann, erklärte Kalden am Sonntag beim Steinzeitmarkt im Naturkundemuseum. Er zeigte den Jungen und Mädchen auch, wie die Bögen aus Nussholz nach historischen Vorbildern bemalt werden können. Als Vorlage diente ein Bogen von Indianern an der US-Westküste in Kalifornien.

Die elfjährige Bianca Bork aus Melsungen malte ihren Bogen mit Knochenkohle und anderen natürlichen Farben an. Ihr gefalle der Steinzeit-Markt sehr gut, sagte die Elfjährige, die mit ihren Eltern den verregneten Sonntag im Museum verbrachte.

Museumspädagoge Roland Ruhnau hatte den Steinzeit-Markt mit seinen Kollegen organisiert und Szenen aus der Steinzeit, also aus der frühesten Epoche der Menschheitsgeschichte, aufgebaut. Bei Mitmachaktionen konnten die Kinder aus Feuersteinen Hausgeräte kreieren, Lederbeutel herstellen oder Getreide mahlen, mit dem dann auch kleine Fladen gebacken wurden. Daran hatten besonders die beiden Schwestern Amelie und Mirja aus Kaufungen ihre Freude. Es war nicht ihre erste Erfahrung mit der Nahrungszubereitung in der Steinzeit. Und sie räumten ein, dass es ganz schön anstrengend sei, die Körner mit einem Stein zu zerkleinern. Früher war also auch nicht alles besser.

Der achtjährige Luke Zieger, der regelmäßig mit seiner Großmutter Renate Schulze das Museum im Ottoneum besucht, ließ sich von Praktikantin Mary-Liz Antoulas zeigen, wie man mit einem Steinzeit-Bohrer Löcher bohrte. Auch kein einfaches Unterfangen. Das Loch musste in ein Stück Holz gebohrt werden, durch das eine Schnur gezogen wurde. Daraus entstand dann ein sogenanntes Schwirrholz, eines der ältesten Musikinstrumente der Menschheitsgeschichte.

Richtig musizieren konnten die Kinder im Museum aber nicht. Sowohl der Bogen als auch das Schwirrholz müssen im Kreis geschwungen werden, um Töne zu erzeugen. Dafür braucht man Platz. Das macht man lieber draußen, wenn die Sonne scheint.

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