1. Startseite
  2. Kassel

Aktion: Nach 60 Tagen waren es 25 Kilo Müll

Erstellt:

Von: Christina Hein

Kommentare

David Loesche mit seinem „Müll-Anzug“, einer Aktion gegen zu viel Verpackungsmüll.
Kommt kaum mehr durch die Tür: David Loesche mit seinem „Müll-Anzug“, einer Aktion gegen zu viel Verpackungsmüll. © privat/nh

Der Agrarstudent David Loesche hatte eine Aktion gestartet. Er sammelte 60 Tage lang seinen selbst verursachten Verpackungsmüll und trug ihn (in Plastiktüten) in der Zeit am eigenen Leib mit sich.

Kassel/Witzenhausen – Müllvermeidung und -verwertung ist David Loesches großes Thema. Um auch andere Menschen für das Problem von zu viel Verpackungsmüll zu sensibilisieren, hat der 31-jährige Agrarstudent im Dezember eine skurrile Aktion gestartet (HNA berichtete): In einem „Anzug“ aus transparenten Plastiktüten sammelte er seinen gesamten selbst verursachten Restmüll und trug diesen zwei Monate lang öffentlich zur Schau. Jetzt, nach 60 Tagen, hat er sich seines auf 25 Kilogramm angewachsenen eigenen Müllbergs entledigt. Am Ende sei der Müll-Anzug doch arg unbequem gewesen“, sagt David Loesche und grinst. So sei er nur mit Schwierigkeiten durch so manche Tür gekommen. „Das sind nun mal die Kilos, mit denen unser Konsum ins Gewicht fällt.“ Und das wollte er zeigen.

Mit seiner Performance wollte David Loesche rüberbringen: Seht her, so viel Abfall produzieren wir. Ist das nötig oder vermeidbar?

Er ist aufgefallen. Medien berichteten. Viele Menschen haben in den zurückliegenden Wochen mit ihm geredet. Es war sein Prinzip, abzuwarten, dass er angesprochen wird. Er wollte sich nicht aufdrängen. Negative Reaktionen gab es kaum. Dafür habe er selber viel Inspiration erfahren und seine eigene Aufmerksamkeit geschärft. Er traf auf Menschen, die seine Aktion kopieren wollten und auf solche, die ihm erzählten, wie sie regelmäßig Beschwerdebriefe an Lebensmittelproduzenten verfassten, in denen sie zu viel Verpackung geißelten.

Statistisch hinterlasse jeder Mensch in Deutschland pro Jahr 500 Kilogramm Müll. „Am Ende unseres Lebens haben wir eine ganze Turnhalle Müll produziert.“ Wer ist sich dieser Masse schon bewusst?

Die Aktion habe er dem amerikanischen Umweltaktivisten Rob Greenfield abgeschaut, sagt Loesche. Der hatte 2016 in den USA mit seiner Aktion „Trash me“ nach einem Monat 40 Kilogramm aus eigener „Müll-Produktion“ mit sich herumgetragen.

Zum Impuls für seine Aktion sagt der aus Arnstadt stammende Loesche: „Es kann doch nicht sein, dass wir mit dem Müll aus reiner Gewohnheit und Bequemlichkeit so weitermachen wie bisher. Ich musste einfach die Öffentlichkeit suchen.“ Er könne sich eine Wiederauflage seiner Aktion vorstellen. Jetzt widmet sich Loesche, der in Witzenhausen ökologische Landwirtschaft studiert, erst mal seiner Masterarbeit (zum Thema Müll).

„Wie wir das Müllproblem in den Griff kriegen, ist von großen Stellschrauben abhängig, aber viele kleine Schritte von Konsumenten können dahinführen“, sagt David Loesche. Der Einfachste sei, Müll zu vermeiden.

Kontakt: davidloesche@posteo.net oder über Instagram

Auch interessant

Kommentare