Beim statistischen Blick auf die Sommermonate der Weltkunstschau fällt auf: Im Vergleich zur Ausstellung 2017 haben zwar weniger ausländische Gäste in Kassel übernachtet, die weitaus höhere Zahl der Schlafgäste aus dem Inland ging aber nur marginal zurück. Wenn das attraktive Angebot der 9-Euro-Bahntickets für die Monate Juni bis August nicht quasi passgenau für einen documenta-Tagestrip gekommen wäre, hätten sich womöglich noch mehr inländische Gäste fürs Übernachten in Kassel entschieden.
Mit gut 89.000 Übernachtungen wurde im September die stärkste Resonanz bei Besuchern aus Deutschland verzeichnet. Der Juli wiederum war mit gut 26.000 Übernachtungen von Touristen aus dem Ausland am besten in diesem Segment nachgefragt.
Aufs ganze Jahr gesehen kamen Touristen aus den Benelux-Ländern – der für die Stadt wichtigste Gästemarkt – beinahe genauso zahlreich zur documenta wie fünf Jahre zuvor. Gut 33.000 Mal übernachteten sie in Kassel, 2017 waren es noch 2000 Übernachtungen mehr gewesen.
Die wichtigsten Herkunftsländer von Übernachtungsgästen in Kassel waren die Niederlande, mit einigem Abstand in Reihenfolge die Schweiz, Dänemark, Belgien, die USA, Polen, Österreich, Großbritannien und Schweden. Insgesamt 137.500 Übernachtungen ausländischer Gäste wurden 2022 gezählt, im documenta-Jahr 2017 waren es 183.000 gewesen.
Wie sich die weltweiten pandemiebedingten Reisebeschränkungen bemerkbar gemacht haben, lässt sich mit Blick auf den Anteil von Kassel-Besuchern aus Asien einschätzen: Wurden im documenta-Jahr 2017 noch über 25.000 Übernachtungen von Asiaten gezählt, waren es diesmal nur noch rund 6800. Besonders drastisch die Diskrepanz bei Gästen aus China mit der dort drakonischen Corona-Politik: Gut 10 000 Übernachtungen von chinesischen Touristen waren es 2017, fünf Jahre später gerade mal 825.
Zum beliebten Quartier für Gäste aus dem europäischen Nahbereich hat sich das frisch aufgewertete städtische Campinggelände an der Fulda gemausert. Laut den Betreibern von Kassel Marketing wurden dort im Vorjahr fast 41.500 Übernachtungen registriert; das ist nahezu das Doppelte wie im bisher besten Jahr 2019 vor Corona. Campingfans aus 32 Nationen haben auf dem Platz Station gemacht, der Übernachtungsanteil ausländischer Gäste lag bei 33 Prozent. Ganz vorn auch hier: die Niederländer.