Verkehrslage trotz Schnee wieder ruhiger
Kassel. Die Situation auf Kassels Straßen hat sich am Dienstag wieder normalisiert. Es gebe nicht mehr Unfälle als sonst, sagte Polizeisprecher Thomas Kostka. Ganz anders war es am Montag noch gewesen.
Über 50 Unfälle waren bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Nordhessen eingegangen. Mehrere Menschen waren dabei leicht verletzt worden.
Dass das Autofahren am Montag eine besondere Herausforderung war, das räumt auch Udo Sellner, Vorsitzender der Fahrlehrervereinigung Hessen, ein. Der Kasseler Fahrlehrer hat an diesem Tag einige Stunden abgesagt. Bei solchen Witterungsverhältnissen sollte man sich nur hinter das Steuer setzen, wenn es unbedingt erforderlich sei, sagt Sellner. Was man auf schneeglatter Fahrbahn als Autofahrer alles falsch machen kann, das beobachtet der Fahrlehrer in diesen Tagen wiederholt.

Weil sich einige Verkehrsteilnehmer zu wenig Zeit nehmen und in Hektik geraten würden, provozierten sie immer wieder Unfälle. „Der Winter ist eine langsame Zeit“, macht Sellner deutlich. Eine gute Vorbereitung vor dem Losfahren sei wichtig: Alle Scheiben müssen frei sein und auch auf dem Dach sollte kein Schnee mehr liegen. Beim Bremsen könnte er ansonsten wieder auf die Scheiben fallen und die Sicht einschränken.
Wer nur kleine Sichtschlitze auf den vereisten Scheiben freikratze, könne zum Beispiel nicht angemessen reagieren, wenn er mit seinem Auto rutsche und dann quer stehe. Sellners Tipp: Wer Auto bei diesen Witterungsverhältnissen fährt, muss gefühlvoll agieren. Gefühlvolles Anfahren, gefühlvolles Bremsen und Gasgeben sowie gefühlvolles Gegenlenken seien bei schneeglatter Fahrbahn gefragt. Natürlich sollten die Autofahrer auch langsamer fahren. Der Bremsweg werde besonders auf Kopfsteinpflaster und Straßenbahnschienen länger.
Apropos Straßenbahnen: Nachdem es am Montag in der Stadt einen Totalausfall gegeben hatte, waren die meisten Tramlinien und Busse gestern wieder auf ihren regulären Routen unterwegs. Einschränkungen gab es zunächst noch für die Linie 7 und die Linie 8, die noch nicht bis zur Hessenschanze (Kirchditmold) fahren konnte. Die Bahnen der Linie 3 fuhren nur bis zum Hauptbahnhof. Von dort bot die KVG einen Ersatzverkehr mit Bussen zur Haltestelle „Druseltal“ an.
Autos, die zu dicht an den Gleisen geparkt worden seien, behinderten vor allen den Verkehr der Linie 3, sagt KVG-Sprecherin Heidi Hamdad. Die Leitstelle hatte deshalb in der Nacht zum Dienstag drei Autos von der Polizei umsetzen lassen. Für das zu dichte Parken an den Schienen seien offenbar hoch aufgetürmte Schneemassen an den Straßenrändern verantwortlich, mutmaßt Hamdad. Auch wenn die Autofahrer keine andere Parkmöglichkeit sehen würden, müssten sie ausreichenden Abstand zu den Schienen halten.
Von Ulrike Pflüger-Scherb