In Kassel: Neun-Euro-Ticket stark nachgefragt – Das müssen Sie wissen
Seit Montag können Kunden in Nordhessen und Südniedersachsen das Neun-Euro-Ticket kaufen. Zum Verkaufsstart verzeichnet der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) eine hohe Nachfrage.
Kassel – Das Neun-Euro-Ticket stößt auch in und um Kassel auf große Resonanz. Zum Verkaufsstart am Montag sei das Ticket rege nachgefragt worden, berichtete Sabine Herms, die Sprecherin des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV) auf Anfrage. In den Kundenzentren – zum Beispiel im Hauptbahnhof und in der Kurfürsten-Galerie in Kassel – hätten sich zeitweise kleinere Schlangen gebildet. Das Interesse sei groß, aber es habe keine besonderen Staus gegeben, sagte die NVV-Sprecherin. „Das ist das, was wir erwartet haben.“
Das Fazit deckt sich mit der Anschauung: So reihten sich Familien mit Kindern, Rentner und Jugendliche in die Schlange ein, die sich am Montagmittag vor dem NVV-Kundenzentrum der Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) in der Mauerstraße gebildet hatte. Viele von ihnen standen für das Neun-Euro-Ticket an. So auch Ludmila Hartmann. „Das Ticket will ich den ganzen Sommer nutzen. Ich will in den Urlaub fahren. Dafür muss ich erst mit dem Zug nach Frankfurt fahren. Allein das lohnt sich schon mit dem Ticket. Man kann es einfach gut gebrauchen“, sagt sie. Das findet auch Carola Kroll-Schäfer. Sie möchte damit mobiler sein. „Wenn’s nur neun Euro kostet, dann fährt man halt häufiger mit der Bahn und lässt das Auto stehen.“

Keltoum Mager-Eddrihmi hat sich das Ticket nicht im Kundenzentrum, sondern an einem regulären Fahrkartenautomaten im Hauptbahnhof gekauft. Erst mal nur für einen Monat. Ihr Hauptgrund für den Kauf: „Momentan ist der Benzinpreis sehr teuer. Da kommt das gelegen. Vielleicht fahre ich dann ab Juni immer mit dem Bus zur Arbeit. Außerdem möchte ich damit auch ein bisschen günstiger verreisen“, so Eddrihmi.
Bahnfahrer aus Kassel: Neun-Euro-Ticket „Chance für Leute, die wenig verdienen“
Reisen – das will auch Mirac Cakiroglu mit dem Neun-Euro-Ticket: „Ich kaufe das Ticket, weil es Teil des Entlastungspakets der Bundesregierung und günstig ist. Ich bin in den Sommerferien hier und möchte rumreisen, auch mal ein bisschen weiter weg. Vielleicht nach Berlin. Ich sehe das als Chance für Leute, die wenig verdienen. So können die auch mal weiter verreisen.“
Die Resonanz zeigte sich auch am NVV-Servicetelefon, sagte Sabine Herms. Dort hätten sich am Montagvormittag rund 30 Prozent aller Anrufenden nach dem neuen Angebot erkundigt. Wie berichtet, berechtigt das Neun-Euro-Ticket einen Monat lang bundesweit zur Fahrt in Bussen und Bahnen im öffentlichen Nahverkehr. Es gilt ab 1. Juni und bis zum 31. August.
Im NVV-Gebiet ist es im Vorverkauf seit Montag zum Beispiel in Bussen, Straßenbahnen und Regiotrams sowie an Automaten und in Kundenzentren erhältlich. Dass das Ticket im Kundenzentrum in der Kurfürsten Galerie erst Montagmittag zu haben war, führte der NVV auf die schrittweise Aktualisierung des Systems zurück.
Kassel: Noch keine belastbaren Verkaufszahlen zu Neun-Euro-Ticket
Nach Herms Angaben liegen allerdings noch keine belastbaren Ticket-Verkaufszahlen vor. Die große Nachfrage zum Verkaufsstart sei von Beschäftigten gemeldet worden. Aufgefallen sei, dass die Leute offenbar gut darüber informiert sind. So hätten einige zum Beispiel das Neun-Euro-Ticket bereits für alle drei Monate (Juni, Juli und August) erworben. Dazu seien etwa am DB-Automaten im Hauptbahnhof drei verschiedene Vorgänge nötig, erklärte die NVV-Sprecherin.
Das große Interesse an dem Ticket haben nach ihren Angaben auch die deutlich höheren Zugriffe auf der Internetseite des Unternehmens gezeigt. Seit Freitag sind auf nvv.de/9-euro-ticket die Informationen rund um das neue Angebot zu finden, so auch für Dauerkarten-Abonnenten oder Nutzer von Jobtickets.
Wer das Neun-Euro-Ticket erworben und seinen Namen darauf eingetragen hat, kann dieses ab 1. Juni bundesweit im Regionalverkehr nutzen, der Fernverkehr (etwa ICE-Züge) ist davon ausgenommen. Wegen des neuen Angebots geht der NVV von Juni bis August von einem erhöhten Fahrgastaufkommen aus. Deshalb will er auf einigen Strecken der Region die Kapazitäten erhöhen. (Andreas Hermann und Josefin Schröder)