Netzportal der IHK warnt Geschäftsbetreiber vor Baustellen

E-Mail-Alarm, bevor Baumaschinen in der Nachbarschaft anrücken: Diesen Online-Service baut die Industrie- und Handelskammer Kassel-Marburg auf. Noch stellen zu wenige Rathäuser dafür Daten zur Verfügung.
Kassel – Viele Geschäftsbetreiber kennen das Problem: Eines Morgens ist nahe der Ladentür eine Baustelle eingerichtet, mit der man als Inhaber nicht gerechnet hat. Die Folgen lassen nicht lange auf sich warten: Weil Zugangswege beschwerlich und Parkmöglichkeiten blockiert sind, bleibt die Kundschaft aus und die Umsätze sinken entsprechend. Nicht jeder Selbstständige kann die diversen negativen Folgen von Bautätigkeit vor seinem Geschäft mühelos wegstecken.
Könnte man sich rechtzeitig darauf einstellen und im Kontakt mit Bauleitungen und Behörden Erleichterungen überlegen, wären die Auswirkungen weit weniger gravierend. Dieser Erkenntnis folgend, hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg gemeinsam mit weiteren Kammern ein Internetportal entwickelt, mit dem man sich über aktuelle und geplante Baustellen informieren kann.
Die Anwendung heißt ihk-baustellen-portal.de und basiert auf einer digitalen Landkarte. Ob und wo eine Baustelle geplant oder in Betrieb ist, kann man nicht nur durch Eingabe eines Ortes oder einer Adresse feststellen. Es gibt auch einen sogenannten Baustellen-Warner.
Mit dieser Funktion können Nutzer einen frei wählbaren Radius um ihren Betriebssitz oder ihre Wohnung festlegen und eine E-Mail-Adresse hinterlegen. Wenn innerhalb dieses Bereichs eine Baustelle ansteht, wird man automatisch informiert.
Wie gut die Sache funktioniert, steht und fällt allerdings mit der Beteiligung der Rathäuser im Kammergebiet, wo das örtliche Baugeschehen koordiniert wird. Und da ist zwei Jahre nach dem Start des Projekts noch viel Luft nach oben: Von 134 Kommunen im Bereich der IHK Kassel-Marburg stellen bisher gerade mal acht regelmäßig Baustellen-Infos in das Portal ein, heißt es bei der IHK.
Dabei sei es ein zentraler Standortfaktor für Unternehmen jeder Größe, vom Kiosk an der Ecke bis zum großen Logistiker, dass sie verkehrstechnisch gut erreichbar sind. IHK-Hauptgeschäftsführer Arnd Klein-Zirbes ruft alle Stadt- und Gemeindeverwaltungen auf, das Baustellenportal mit Daten zu füllen: „Je höher die Beteiligung, desto wirksamer wird das Portal.“
Bestimmte Akteure machen sozusagen automatisch mit: Die Stadt Kassel sowie Hessenmobil und die Autobahn-GmbH sind an eine bundeseigene Mobilitätsplattform angeschlossen, auf der die Beteiligten von Großbaustellen ihre Infos austauschen. Per Datenschnittstelle werden solche Angaben direkt auch in das IHK-Baustellenportal eingespielt, wie man an zahlreichen Meldungen über Fernstraßen-Baustellen sieht.
Kleinere Stadt- und Gemeindeverwaltungen aber müssten jede neue Baustelle händisch in das Portal einpflegen. Ein Aufwand, der sich auf jeden Fall lohnt, meint Daniel Hankel vom Team Unternehmensförderung der IHK in Kassel: Für die eigenen Einwohner könnten die Baustellen-Infos mit dem entsprechenden Kartenausschnitt auf der kommunalen Website eingebunden werden. So könne man auf einfache Weise „einen Schritt in Richtung digitales Rathaus gehen und zugleich einen wichtigen Bürgerservice anbieten“, sagt Hankel. Ortsintern werde ja in der Regel ohnehin bekannt gemacht, wenn Bauvorhaben anstehen.
Ein weiteres Ziel der Portal-Entwicklung sei es, künftig auch die Bauprojekte von Energieversorgern und Telekom-Anbietern einzupflegen und eine regionale Übersicht zu schaffen, die auch die Wechselwirkungen zwischen einzelnen Baustellen abbildet.
Kontakt: Daniel Hankel, Tel. 0561/ 7891-285, hankel@kassel.ihk.de