Kassel. "Papa, die halten uns hier fest. Ich will nach Hause". Diese dramatischen Hilferufe muss ein Kasseler Vater ertragen. Seine beiden Söhne waren zum IS nach Syrien gereist.
Mindestens drei junge Männer aus Kassel und eine Frau aus Baunatal halten sich nach HNA-Information bei der Terrororganisation Islamischer Staat in Syrien auf. Einer soll bei kriegerischen Auseinandersetzungen schwer verletzt worden sein.
Das wurde jetzt nach der Festnahme des 18-Jährigen aus Kassel bekannt, der möglicherweise in Syrien als IS-Kämpfer im Einsatz war.
Ein Kasseler Vater erklärte exklusiv gegenüber der HNA, dass sich seine zwei Söhne (18 und 22 Jahre alt) bei dem IS in Syrien aufhalten. Von einem Sohn hat er einen dramatischen Hilferuf erhalten: „Papa, die halten uns hier fest. Ich will nach Hause.“
Der Vater und sein Rechtsanwalt schätzen, dass sich bis zu 40 Kinder und Jugendliche aus Nordhessen bei dem IS in Syrien aufhalten. „In Kassel sind regelrecht Scouts unterwegs, um Leute anzuwerben“, sagt der Vater. Nach seinen Informationen überwache der türkische Geheimdienst darum verschiedene Moscheen in Kassel. Kasseler Behörden würden dagegen nichts unternehmen.
Seine Söhne seien erst vor kurzer Zeit zum islamischen Glauben konvertiert, berichtet der Vater. Dass sie nach Syrien reisen würden, sei für ihn nicht absehbar gewesen.
Seine Söhne seien im gutbürgerlichen Milieu aufgewachsen, sagt der Vater, der Unternehmer ist. Zunächst hätten sie nichts mit dem Islam zu tun gehabt. Sie absolvierten eine Ausbildung in einer anderen Stadt, kehrten dann nach Kassel zurück. Im vergangenen Jahr konvertierten seine Söhne dann zum Islam. Ende Oktober seien die beiden Söhne, mit dem am Montag festgenommenen 18-Jährigen und der Baunatalerin, bis in die Türkei gefahren. Von dort gingen sie über die Grenze nach Syrien. Seine Söhne seien keine Terroristen, sagt er. Islamisten hätten sie in Kassel einer Gehirnwäsche unterzogen.