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Neue Kasseler Buslinie 12 fährt nicht mehr bis Bettenhausen

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Von: Matthias Lohr

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Tickets für Bus und Bahn sollen in Göttingen und Niedersachsen wegen der stark gestiegenen Benzinpreise besonders günstig werden. (Symbolbild)
Ein Bus fährt auf einer Straße (Symbolfoto) © Swen Pförtner/dpa

Personalmangel: KVG-Busse der Linie 12 fahren in Kassel nur noch zwischen der Weserspitze und Waldau. Bettenhäuser müssen nun umsteigen.

Bettenhausen – Die Buslinie 12 beschäftigt gerade die Menschen in vielen Kasseler Stadtteilen. Im Westen haben sich die Ortsbeiräte Bad Wilhelmshöhe, Brasselsberg, Nordshausen und Wehlheiden zuletzt für die Wiedereinführung der ehemaligen Buslinie 12 ausgesprochen, die durch die Liniennetzreform 2018 weggefallen ist. Und in Bettenhausen ist man unzufrieden mit der neuen Buslinie 12, die nur zufällig so heißt wie die alte.

Wegen des Personalmangels bei der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (KVG) fahren die Busse dort seit Anfang des Jahres nur noch zwischen Weserspitze und Kasseler Straße in Waldau. Der Abschnitt über den Leipziger Platz bis zur Marienkirche entfällt. Dies war zuletzt Thema im Ortsbeirat, weshalb viele Bettenhäuser kamen, die unzufrieden mit der Situation sind.

Grafik: Fahrtweg der Buslinie 12 in Kassel.
Fahrtweg der Buslinie 12 in Kassel. © HNA

Bettenhausen bittet um Kompromiss für Schulkinder

Besonders betroffen sind die Schüler aus dem Stadtteil, die auf die Offene Schule Waldau (OSW) gehen, wie Nina Illmer berichtete. Die Bettenhäuserin ist Lehrerin an der OSW und sagte: „Die Linie 12 ist für die Kinder in Bettenhausen sehr wichtig, weil wir sonst keine Gesamtschule im Osten mehr haben.“ Darum fragte sie, ob die Busse an Schultagen nicht wenigstens morgens und mittags wieder bis zur Endhaltestelle fahren könnten.

Ein entsprechender Beschluss wurde einstimmig gefasst. Demnach wird der Magistrat gebeten, die KVG prüfen zu lassen, ob die Marienkirche an Wochentagen von 7 bis 8.30 Uhr sowie von 14 bis 15.30 Uhr wieder angefahren werden könne.

Krankenstand macht Sonderfahrplan bei der KVG notwendig

Doch auch dafür sieht man bei dem Verkehrsunternehmen derzeit keine Möglichkeit, wie Pressesprecherin Heidi Hamdad auf Anfrage sagt. Der Krankenstand des Personals sei immer noch erhöht. Normalerweise würden sieben bis acht Prozent der etwa 400 Fahrdienstmitarbeiter ausfallen. Im vorigen Jahr seien es jedoch über Monate bis zu 20 Prozent gewesen. So sei es zu unkalkulierbaren Fahrtausfällen gekommen. Dazu komme, dass die Mitarbeiter, die im Vorjahr für ihre erkrankten Kollegen eingesprungen seien, viele Überstunden hätten, die nun abgebaut werden müssten.

Darum gilt seit dem 2. Januar ein Sonderfahrplan, von dem vor allem die Straßenbahnlinien 5 und 7 sowie die Buslinien 12, 16, 17 und 25 betroffen sind. „So schaffen wir mit weniger Personal ein für uns machbares und für die Fahrgäste zuverlässiges, verbindliches Angebot“, sagt Hamdad. Trotzdem führe dies natürlich zu Unannehmlichkeiten wie längeren Fahrzeiten und Umstiegen.

Bundesweit gibt es im Nahverkehr Probleme

Bundesweit müssen ÖPNV-Unternehmen mit derartigen Problemen kämpfen. „Anderswo sind die Auswirkungen deutlich größer“, sagt Hamdad und verweist etwa auf Wiesbaden, wo ganze Linien eingestellt werden mussten und während der Woche nach dem Wochenendfahrplan gefahren wurde.

Weil nun Personal auf neuen Routen eingesetzt wird, kommt es mitunter zu ungewöhnlichen Szenen. Manche Busfahrer sind auf der Linie 13 mit Navi unterwegs. Ein Fahrer der Linie 16 bog einmal falsch auf die Damaschkebrücke ab statt den Auedamm weiterzufahren. Schüler mussten ihn auf die richtige Route hinweisen.

„Missverständnisse und Fehler können nie völlig ausgeschlossen werden“, sagt Hamdad, aber „alle neuen Fahrer erhalten eine genaue Streckenkunde und eine Einweisung.“ Für die Schüler der OSW aus Bettenhausen hat sie einen Tipp: Mit einer etwas längeren Fahrzeit und einem Umstieg am Leipziger Platz gelangt man auch jetzt von Bettenhausen zur OSW. (Matthias Lohr)

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