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Gelbe Säcke: Stadtreiniger dürfen nicht mehr nach Namen der Abholer fragen

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Von: Ulrike Pflüger-Scherb

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Karte verstößt gegen Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Union: Wer sich bei den Stadtreinigern Gelbe Säcke abholen möchte, muss nicht mehr seinen Namen angeben, sondern nur noch die Straße und Postleitzahl.
Karte verstößt gegen Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Union: Wer sich bei den Stadtreinigern Gelbe Säcke abholen möchte, muss nicht mehr seinen Namen angeben, sondern nur noch die Straße und Postleitzahl. © Christian Hedler

Wer gelbe Säcke bei der Stadt Kassel abholt, muss nur Straße und Postleitzahl angeben. Bis Mai mussten weitere Daten angegeben werden. Das verstieß gegen neues Datenschutzrecht.

Name, Straße, Wohnort. Bis Mai dieses Jahres ging es sehr streng zu bei den Stadtreinigern. Bürger, die Gelbe Säcke verlangten, mussten erst einen Coupon ausfüllen, bevor sie eine Rolle mit den gelben Abfallbeuteln für Leichtverpackungen bekamen. 

Das ist mittlerweile nicht mehr der Fall, weil diese Handhabe gegen die Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Union verstößt, die seit 25. Mai auch in Deutschland gilt.

Wer jetzt bei den Stadtreinigern Gelbe Säcke verlangt, müsse nur noch Straße und Postleitzahl angeben, bestätigt Birgit Knebel, Sprecherin der Stadtreiniger. „Uns ist es wichtig, dass die Abholer der Gelben Säcke in der Stadt Kassel wohnen.“

Birgit Knebel, Sprecherin der Kasseler Stadtreiniger
Birgit Knebel, Sprecherin der Kasseler Stadtreiniger. © Archivfoto: Lothar Koch

Die strenge Reglementierung bei der Abgabe der Gelben Säcke wurde im Jahr 2007 in Kassel eingeführt, weil offenbar viele Menschen diese „zweckentfremdet genutzt“ haben, so Knebel. Bis dahin seien in der Stadt Kassel 7,6 Mio. Säcke pro Jahr ausgegeben worden. 

Für 4200 Tonnen Leichtverpackungen. Man habe damals ausgerechnet, dass eigentlich nur 2,8 Mio. Säcke für die Menge Abfall erforderlich seien.

Tatsächlich seien seit der Reglementierung weniger Gelbe Säcke rausgegeben worden, nämlich nur noch rund 5 Millionen. Immer noch mehr als erforderlich. Das zeige, so Knebel, dass die gelben Säcke immer noch für Sachen genutzt würden, für die sie nicht gedacht sind. „Wir sehen, dass die Leute zum Beispiel auch ihr Laub darin sammeln.“

Allerdings sind nicht wenige Verbraucher mit der Qualität der Gelben Säcke nicht zufrieden. Sie reißen schnell, vor allem, wenn man sie vollständig mit Abfall befüllt. Könnte dies nicht auch ein Grund dafür sein, dass mehr Säcke – als von den Stadtreinigern ausgerechnet – verbraucht werden. 

Laut Knebel hätten die Säcke genau die Stärke, die sie vorschriftsmäßig haben sollten. Das hätten die Stadtreiniger überprüft. Nichtsdestotrotz wisse man, dass diese auch reißen könnten. Knebel appelliert daher erneut an die Bürger, die Säcke nur direkt vor der Abholung rauszustellen.

Ideen für Gelbe Tonne in Kassel ab 2021

Zudem verfolge die Stadt Kassel das Ziel, ab Januar 2021 die Gelbe Tonne einzuführen. Dann würden die lästigen Säcke, mit denen es immer wieder Ärger gibt, nicht mehr benötigt.

Durch das neue Verpackungsgesetz seien die rechtlichen Grundlagen dafür geschaffen, dass die Stadt Kassel mit dem Dualen System über die Einführung der Tonne verhandeln könne, sagt Knebel. Die Anschaffungskosten für die neuen Tonnen müsste das Duale System übernehmen. „Über die Verpackungen zahlen das die Verbraucher allerdings wieder zurück.“

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